Die von der Landesregierung verhängte Zwangsschließung sogenannter nicht systemrelevanter Einzelhandelsgeschäfte zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus trifft manche Läden in St. Georgen hart. Doch anstatt zu Hause zu sitzen und Däumchen zu drehen, sind die Händler auch hinter geschlossenen Ladentüren aktiv und entwickeln kreative Ideen und Strategien, um ihren Geschäftsbetrieb zumindest im Notbetrieb am Laufen zu halten.

Sylvia Bauknecht hat in ihrem Blumengeschäft derzeit noch genug zu tun. „Ich arbeite im Werkstattmodus“, sagt sie. Das bedeutet, dass sie Auftragsarbeiten, etwa Trauerkränze für Beerdigungen, anfertigt. Auch kann sie Bestellungen telefonisch annehmen.
Da Besuche beispielsweise in Altenheimen derzeit untersagt sind, lassen viele Angehörige den Bewohnern dort in diesen Tagen stattdessen einen Blumengruß zukommen. „Ansonsten gilt, sich um die Pflanzen im Verkaufsraum zu kümmern.“ Während manche Pflanzen wie Orchideen die Zeit problemlos überstehen, wird es bei den Schnittblumen allerdings schon bald kritisch.

Als systemrelevant eingestuft sind Optikerfachgeschäfte. Deshalb darf Claudius Fichter sein Geschäft geöffnet haben. Der Betrieb ist jedoch seit Tagen merklich heruntergefahren. Dennoch steht er für Kunden mit dringenden Reparaturarbeiten an Brillen und Hörgeräten zur Verfügung. „Ein bisschen was geht immer“, sagt er.
Um den Sicherheitsabstand von zwei Metern so gut es geht einzuhalten, nimmt er die Ware an der Türe entgegen. Die dennoch entstehende freie Zeit nutzt Claudius Fichter auch, „um nicht im, sondern am Unternehmen zu arbeiten.“

In der Autowerkstatt Ganter können Kunden, die ihr Fahrzeug in Reparatur geben, den Autoschlüssel durch ein Fenster reichen. „Danach bleibt das Auto erst eine Stunde stehen, bevor es von den Mitarbeitern in die Werkstatthalle hineingefahren wird“, erklärt Thomas Ganter. Beim Kontakt mit Fahrzeugteilen im Innenraum wie dem Lenkrad tragen die Mitarbeiter zudem Handschuhe als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme.
Gesundheitsexperten raten in diesen Wochen zu verstärkter Hygiene. Insbesondere sollte man sich mehrmals täglich die Hände gründlich waschen. Das spürt auch Heidi König, die ihre handgemachte Naturseife zwar auch bislang schon über einen Online-Shop vertreibt. „Aber jetzt läuft der Shop noch besser“, sagt sie. Vor allem Nachbestellungen werden über den Internetverkaufskanal verstärkt geordert.
Neuer Lieferservice in Krisenzeiten
Um ihren Kunden die Möglichkeit zu geben, trotz geschlossener Geschäfte den St. Georgener Handel zu unterstützen und um die finanzielle Situation zumindest etwas abzufedern, haben die Bergstadthändler einen eigenen Lieferdienst initiiert.
Wie der Vorsitzende des Handels- und Gewerbevereins, Claudius Fichter erklärt, können Kunden ab kommendem Montag, 30. März, bei allen teilnehmenden Händlern ihre Ware telefonisch, per E-Mail oder per Whatsapp bestellen. „Die Kunden können bis 16 Uhr bestellen. Ab 17 Uhr werden wir die Ware dann ausliefern“, so Fichter. Knapp 20 Geschäfte beteiligen sich bislang an der Aktion (siehe Infokasten). Wie Fichter sagt, ist der Lieferdienst „ein Signal, damit die Leute sehen, dass auch der St. Georgener Handel etwas gegen die Corona-Krise unternimmt.“