Uwe Hilsenbeck musste in diesem Jahr bereits seine Brezelpreise von 90 Cent auf einen Euro und die Butterbrezel von 1,50 auf 1,60 Euro anheben. „Mir wäre es am liebsten, den Preis jetzt noch einmal anzuheben“, sagt Hilsenbeck. Aktuell scheint keine andere Lösung im Umgang mit steigenden Lohn- und Energiekosten vorhanden zu sein. Hilsenbeck rechnet etwa im November mit höheren Brezelpreisen.

Mindestens zehn Prozent teurer

Er ist sich sicher: „Zehn Prozent Preiserhöhung werden es mindestens“. Das hieße, dass die Brezel dann bei 1,10 Euro und die Butterbrezel bei etwa 1,76 Euro liegen würde. Er rechnet mit einer Erhöhung im November. Dann ist der Landeswettbewerb der Bäckergesellen vorüber, an dem seine Tochter Emilie teilnimmt. Sie hat in diesem Jahr in der Bäckerei ihrer Familie den Gesellenbrief bekommen.

Uwe Hilsenbeck müsse sich etwas Zeit nehmen für Preisumstellungen. Denn neben den Kalkulationen ändere die Familie die Karten und Preisschilder nämlich noch selber. „Wir machen da vieles nach Feierabend zuhause neben den Nachrichten“, so Hilsenbeck.

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Öffnungszeiten wurden bereits angepasst

Aktuell steigen die Stromkosten noch und im Januar wird der Mindestlohn auf 41 Cent erhöht. Das mag erst ein mal nicht so dramatisch klingen, aber Uwe Hilsenbeck spürt diese Preissteigerungen in seinem Betrieb: „Das ist ein Multiplikator.“

Für den Bäcker bleibt es nämlich nicht nur bei mehr Lohnkosten. Seine Lieferanten werden aufgrund steigender Kosten und Löhne ebenfalls ihre Produkte, wie Eier, Mehl und Milch teurer machen müssen. Um zumindest Lohnkosten einzusparen, gibt es bereits eine Mittagspause zwischen 12.30 und 13.30 Uhr und der Ladenschluss wurde um eine Stunde auf 17 Uhr vorverlegt.

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Forderung nach Zwischenlösung

Derzeit belasten die Bäckerei auch abgeklungene Hilfen aus der Pandemie. Coronahilfen müssen zurückgezahlt werden und dazu kommen Vorauszahlungen der Einkommenssteuern. „2023 ist das zweitschlechteste Jahr seitdem ich die Bäckerei übernommen habe“, sagt Uwe Hilsenbeck.

Für den Bäcker muss sich etwas ändern: „Wir brauchen eine Zwischenlösung zwischen Industrie und Handwerk.“ Während Industriebetriebe derzeit durch Subventionen sechs bis sieben Cent für Strom bezahlen, würden sich die Stromkosten für seinen Betrieb zwischen 32 und 37 Cent belaufen. So könnten Industriebetriebe auch Prämien zahlen, er aber nicht. „Da müssen wir uns vielleicht in der Mitte treffen“, so Hilsenbeck.

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Viele Kunden haben Verständnis

Obwohl der Bäckereimeister kaum Personal findet, habe er derzeit keine Löcher in seinem Schichtplan: „Solange es keine Krankheitsfälle gibt, besteht er.“

Und auch die Kunden würden trotz der Preiserhöhung nicht spürbar weniger werden und dafür sei er dankbar. „Ein Großteil hat Verständnis dafür. Die, die mit einem darüber reden, sind gut. Da hat man die Chance sich zu verteidigen. Aber die, die nicht reden und nicht mehr wiederkommen, tun weh“, so Uwe Hilsenbeck.