Alles wird teurer, auch Transporte: Zum 1. Dezember 2023 wird die Lkw-Maut in Deutschland kräftig erhöht. Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft wird sich die Straßengebühr durch den neu hinzu gekommenen Kohlendioxidaufschlag in etwa verdoppeln. In einem nächsten Schritt soll ab 1. Juli 2024 die Gewichtsgrenze für Lastwagen von 7,5 auf 3,5 Tonnen gesenkt werden.

Steigende Kosten in einem ohnehin schwierigen Marktumfeld: Bei den meisten Spediteuren dürfte diese Aussicht nicht gerade auf Begeisterung stoßen. „Das ist für keinen Spediteur einfach“, sagt etwa Fabian Klein-Menting, Geschäftsführer der Spedition KLM.

Ab Dezember sollen neue Mauttarife gelten. Spediteurin Juliane Mayer und vielen ihren Kollegen graut es beim Gedanken an die Mehrkosten.
Ab Dezember sollen neue Mauttarife gelten. Spediteurin Juliane Mayer und vielen ihren Kollegen graut es beim Gedanken an die Mehrkosten. | Bild: Göbel, Nathalie

Das Logistikunternehmen aus dem nordrhein-westfälischen Vreden unterhält in Wolterdingen einen Standort mit 15 Lastwagen, am Stammsitz in Vreden fahren fast 50 Lastwagen für KLM.

„Wir bekommen mehr Probleme, nicht weniger.“
Fabian Klein-Menting, Geschäftsführer KLM-Transporte

Die Wolterdinger Niederlassung sei von den steigenden Mautkosten weniger betroffen. Ein Großteil der Fahrzeuge sei – mit wenigen Ausnahmen – im Nahverkehr unterwegs.

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Klein-Menting geht davon aus, dass die Spedition in Folge der steigenden Maut die Preise für ihre Dienstleistung anpassen muss.

„Wir bekommen mehr Probleme, nicht weniger“, fasst er die aktuelle Situation zusammen. Der Fachkräftemangel trifft auch die Logistikbranche. Fahrer zu finden, werde immer schwieriger, der Beruf erscheine vielen nicht attraktiv. Was Klein-Menting durchaus nachvollziehen kann. „Der Beruf wird nicht vorteilhafter. Auf den Strecken gibt es viele Baustellen, es mangelt an Parkplätzen – von all dem profitieren die Fahrer nicht unbedingt.“

„Das kann man nicht stemmen. Und im Endeffekt bezahlt es der Verbraucher.“
Juliane Mayer, Geschäftsführerin der Spedition Mayer

Juliane Mayer ist seit 16 Jahren Geschäftsführerin der Spedition Mayer in Bräunlingen. Als „ziemlich heftig“, beschreibt sie die aktuelle Situation in der Logistikbranche. „Bisher konnten wir die Maut gut auffangen“, blickt sie zurück. Angesichts der schwächelnden Konjunktur könne die Spedition die Mehrkosten nicht ohne Preisanpassungen ausgleichen. „Das kann man nicht stemmen“, sagt die Speditions-Chefin. „Und im Endeffekt bezahlt es der Verbraucher.“

Unbeladene Laster warten auf dem Hof der Spedition Mayer auf den nächsten Einsatz. Sind sie beladen, bringen sie mehr als 18 Tonnen auf ...
Unbeladene Laster warten auf dem Hof der Spedition Mayer auf den nächsten Einsatz. Sind sie beladen, bringen sie mehr als 18 Tonnen auf die Waage. | Bild: Göbel, Nathalie

Den allgegenwärtigen Fachkräftemangel bekommt sie auch in ihrem eigenen Unternehmen zu spüren. Kraftfahrer aus Deutschland finde man kaum noch. Glücklicherweise gelinge es immer wieder, gute Fahrer aus dem Ausland zu rekrutieren. Auch fast alle Fahrer, die in Rente gehen, würden noch aushilfsweise fahren. Inklusive Aushilfen kommt die Spedition Mayer auf 50 Beschäftigte.

390 Liter Diesel fasst der Tank eines modernen Lastwagens.
390 Liter Diesel fasst der Tank eines modernen Lastwagens. | Bild: Göbel, Nathalie

Immerhin hat die Spedition Mayer 35 Lastwagen auf der Straße. Unterwegs ist man vorwiegend in (Südwest-) Deutschland und der Schweiz. Alle entsprächen der Euro 6-Norm, was zumindest den niedrigsten neuen Maut-Satz mit sich bringe.

Moderner Fuhrpark spart Maut

„Wir haben schon immer darauf geachtet, dass wir modern aufgestellt sind“, sagt die Geschäftsführerin. Die Mehrkosten, die auf ihr Unternehmen zukommen, hat sie noch nicht detailliert nachgerechnet. „Davor graust es mir schon ein bisschen.“