Cornelia Putschbach

Im Gemeindewald von Mönchweiler sollen künftig mehr die Naherholung und ökologische Maßnahmen im Vordergrund stehen als eine Gewinnerzielung aus der Waldwirtschaft. Das sagte Bürgermeister Rudolf Fluck bei der Vorstellung des Forstbetriebsplans für das kommende Jahr.

Dass auch in der jüngeren Vergangenheit schon Projekte als ökologische Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt wurden, wurde beim Bericht von Frieder Dinkelaker, dem Leiter des Kreisforstamtes, und Förster Peter Gapp in der letzten Sitzung des Gemeinderates vor der Weihnachtspause deutlich.

Noch immer Sturmholz aus 2019

Das vergangene Jahr sei ein gutes Jahr für den Wald gewesen, berichtete Frieder Dinkelacker. Die vielen Niederschläge haben dem Wald gutgetan. Überproportional viel des geschlagenen Holzes sei auf Sturmschäden und auch auf Insektenschäden, also vor allem den Borkenkäfer, zurückzuführen. Planmäßiger Holzeinschlag fand im Landkreis nur wenig statt. Vor allem das Sturmholz aus 2019 werde die Arbeit des Forsts auch noch eine Zeit lang begleiten, so der Leiter des Kreisforstamtes.

Es muss sich was ändern

Verrückt sei das vergangene Jahr wegen des Holzpreises und seiner Ausschläge gewesen. „Der Hype ist abgeklungen, aber solch eine Entwicklung sei natürlich nicht gesund. Eine neue Welle zeichnet sich bereits ab“, beobachtet Frieder Dinkelaker.

Für das kommende Jahr kündigt er an, dass ein neuer Forsteinrichtungsplan, der dann wieder zehn Jahre gilt, erarbeitet werden muss. Ganz grundlegend müsse sich die Gemeinde Mönchweiler dabei auch klar werden, mit welcher Zielsetzung der Wald bewirtschaftet werden soll. Eines sei allerdings unabhängig von dieser Entscheidung klar, so weitermachen wie bisher könne die Waldwirtschaft in keinem Bereich.

Kalkung in Mönchweiler?

Grund seien steigende Durchschnittstemperaturen und die Anpassungsfähigkeit der Vegetation. Außerdem müsse Mönchweiler entscheiden, ob man im kommenden Jahr, so wie Villingen-Schwenningen bereits in diesem Jahr, die Kalkung der Wälder vornehmen möchte, um einer Übersäuerung des Bodens entgegen zu wirken.

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Knapp 6000 Festmeter Sturm- und Käferholz wurden 2020 im Gemeindewald von Mönchweiler geschlagen. Hohe Aufarbeitungskosten, die Einrichtung des Nasslagers und niedrige Holzpreise führten trotz einem Zuschuss des Landes in Höhe von 60.000 Euro, zu einem Verlust von rund 4000 Euro.

Förster Peter Gapp zeigt im Sommer dieses Jahres wie tief die Entwässerungsgräben sind, die vor rund 150 Jahren im Gemeindewald von ...
Förster Peter Gapp zeigt im Sommer dieses Jahres wie tief die Entwässerungsgräben sind, die vor rund 150 Jahren im Gemeindewald von Mönchweiler angelegt wurden. | Bild: Cornelia Putschbach

In diesem Jahr begann der Forst im Gemeindewald von Mönchweiler mit Ausgleichsmaßnahmen für die beschlossene Erweiterung des Gewerbegebiets Egert. Eine Million Ökopunkte werden dafür benötigt.

Durch die Verpfropfung von alten Entwässerungsgräben wird im Harzloch, westlich des Gewerbegebiets Egert, das Regenwasser in Mönchweiler im Wald gehalten. Dabei werden die mehr als 150 Jahre alten Entwässerungsgräben, mit denen man früher den Boden trocken halten wollte, aber nicht auf ihrer vollen Länge zugeschüttet, sondern an rund 100 Stellen wird im Bereich des Grabens eine Kule ausgehoben.

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Mit dem Aushub wird im Graben ein Damm aufgeschüttet, er wird verpropft. In der Folge entstehen an diesen Stellen kleine Tümpel, die Regenwasser aufnehmen, Lebensraum für allerlei Kleinlebewesen bilden und so für mehr Artenvielfalt im Wald sorgen. Rund 500.000 Ökopunkte konnten so in diesem Jahr bereits generiert werden.

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Im laufenden Forstwirtschaftsjahr wird der Gemeindewald von Mönchweiler voraussichtlich einen Gewinn von 350.000 Euro erzielen. „Sensationelle Holzpreise sowie aus dem Vorjahr noch ausstehende Zuschüsse von Bund und Land“, so Peter Gapp, machen das möglich. Der Holzeinschlag belief sich in diesem Jahr auf rund 4100 Festmeter. Zusammen mit dem Wert der generierten Ökopunkte ergibt dies einen Gewinn von rund 700.000 Euro.

Wie an einer Perlenschnur gezogen reihen sich die hier dunkel im Schnee liegenden Biotope entlang der früheren Entwässerungsgräben durch ...
Wie an einer Perlenschnur gezogen reihen sich die hier dunkel im Schnee liegenden Biotope entlang der früheren Entwässerungsgräben durch den Wald westlich des Gewerbegebiets von Mönchweiler. | Bild: Gapp, Peter

Im kommenden Jahr sollen im Gemeindewald von Mönchweiler nur rund 2.000 Festmeter geschlagen werden. Damit ist das Soll aus dem bisher geltenden Forsteinrichtungsplan erfüllt. Zudem wird an den Ausgleichsmaßnahmen weitergearbeitet. Bedingt durch den niedrigen Holzeinschlag und die Kosten für die Ausgleichsmaßnahmen würde die Waldwirtschaft das Jahr voraussichtlich mit einem Verlust von 50.000 Euro beenden.

Rechnet man allerdings auch für das kommende Jahr den Wert der voraussichtlich generierten Ökopunkte, unter Berücksichtigung der kalkulierten Mindereinnahmen für die Flächeninanspruchnahme dazu, wird es, so Peter Gapp, einen Überschuss von 300.000 Euro geben.