Andrea Wieland

Begegnungen mit einer besonderen Tierart – dies bietet der Alpakahof Schöndienst mit seinen Alpaka-Wanderungen. Bei den Wanderungen lernen die Besucher erstmals die acht Alpakas kennen. „Wir haben mittlerweile einen Hengst, fünf Stuten sowie zwei Fohlen. Ein männliches namens Gisbert, welches erst Ende Juli mit seiner Mutter zu uns kam, und die kleine Primalia, welche das erste Fohlen ist, welches bei uns auf dem Hof zur Welt kam“, sagt Lisanne Schöndienst.

Lisanne Schöndienst mit den beiden Tieren, die bei den Wanderungen dabei sind: die Alpakas Pepper und Julchen. Bevor Alpakas an der ...
Lisanne Schöndienst mit den beiden Tieren, die bei den Wanderungen dabei sind: die Alpakas Pepper und Julchen. Bevor Alpakas an der Leine mitgehen, ist eine behutsame Gewöhnung notwendig. Bilder: Andrea Wieland | Bild: Andrea Wieland

Beim ersten Kennenlernen beschnuppern sich die Tiere und die Besucher. Für diesen Start nimmt sich die Alpakahof-Betreiberin sehr viel Zeit und beantwortet alle Fragen, denn für sie ist es sehr wichtig, dass die Besucher verstehen, wie sie sich zu verhalten haben und warum gewisse Dinge nicht gemacht werden dürfen.

„Zuerst werden die Alpakas von den Besuchern mit Kraftfutter gefüttert. Dabei erkläre ich auch oft, dass die Tiere anderes Futter nicht vertragen, denn Alpakas sind quasi Diabetiker und können Zucker nicht so leicht verarbeiten wie andere Tiere.“ Dadurch, dass die Tiere aus den Anden stammen, sei der Verdauungstrakt nur für dort bekannte Lebensmittel ausgelegt.

Auf dem Hof tummeln sich mehrere Alpaka-Generationen. Die Herde dürfte demnächst noch weiter anwachsen.
Auf dem Hof tummeln sich mehrere Alpaka-Generationen. Die Herde dürfte demnächst noch weiter anwachsen. | Bild: Andrea Wieland

Nach dem Füttern geht es dann los, um mit Julchen und Pepper einen kleinen Spaziergang von knapp 30 Minuten zu machen. Dabei geht es über Stock und Stein und die Besucher können die Alpakas an der Leine führen. Je nach Laune der beiden Tiere kommt es manchmal aber auch vor, dass eher die Alpakas die Menschen an der Leine führen.

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Doch bevor ein Alpaka sich an der Leine führen lässt, muss einiges mit den Tieren trainiert werden. Alpakas lassen sich eigentlich nicht gerne vom Menschen anfassen. Gerade in den jungen Jahren als Fohlen sollte man die Tiere auch nicht anfassen. Macht man dies, so wird man von den Tieren als gleichgesinnt gesehen, was dazu führen kann, dass sie sich später mal gegen einen wenden, erklärt Lisanne Schöndienst.

Charakterkopf: Alpaka-Hengst Pepper freut sich über die Besucher.
Charakterkopf: Alpaka-Hengst Pepper freut sich über die Besucher. | Bild: Andrea Wieland

Deshalb können erst größere Tiere und keine Crias – so lautet der Fachbegriff für Alpaka-Fohlen – trainiert werden. „Unser Pärchen, Julchen und Pepper, war, als wir sie gekauft haben, bereits soweit, dass man mit ihnen Wanderungen machen konnte. Nun habe ich damit angefangen, weitere Alpakas zu trainieren. Unter anderem auch deshalb, weil unser Julchen auch bald Mama werden soll“, freut sich Lisanne Schöndienst.

Die ersten Trainingseinheiten beinhalten dabei das Desensibilisieren der Tiere. Das heißt, dass die Tiere zuerst von Lisanne Schöndienst gestreichelt, beziehungsweise angefasst werden.

Joy ist das erste Alpaka, das auf dem Hof Nachwuchs bekommen hat.
Joy ist das erste Alpaka, das auf dem Hof Nachwuchs bekommen hat. | Bild: Andrea Wieland

Haben sie sich daran gewöhnt, geht es mit dem nächsten Schritt weiter: mit dem Halftertraining: „Beim Halftertraining gewöhne ich das Tier langsam daran, ein Halfter zu tragen. Dabei achte ich stets darauf, dass ich das Tier nicht überfordere. Das heißt, das Halfter wird nicht sofort korrekt angelegt, sondern zuerst einmal nur kurz über die Nase gelegt. Im nächsten Schritt wird die Zeit verlängert, bis ich es dann über den kompletten Kopf ziehe und dies trainiere“, erklärt Lisanne Schöndienst.

Bei den Erklärungen und dem Umgang mit den Tieren wird klar, wie wichtig ihr das Tierwohl ist: Bockt das Tier, so wird es zu nichts gezwungen. Der Hofbetreiberin auch wichtig, dass sie die Tiere selbst anhalftert, denn so werden sie keinem unnötigen Stress ausgesetzt.