Hüfingen Bürgermeister Patrick Haas ist überzeugt, dass sich mit der Beteiligung einer engagierten Bevölkerung und in konstruktiver Zusammenarbeit innerhalb des Gemeinderats bevorstehende Projekte und Visionen für die Stadt Hüfingen optimal realisieren lassen. Bei einem von der Kolpingsfamilie Hüfingen im Pfarrsaal initiierten und gut besuchten Gesprächsabend bilanzierte er sein erstes Amtsjahr und nutzte die Gelegenheit für einen Ausblick auf die bevorstehenden Herausforderungen.
Das Moderatorenteam Martin Schmid und Maximilian Baumann leitete die Veranstaltung, bei der sich für die Anwesenden die Gelegenheit bot, ihre Ideen und Fragen zur Entwicklung der Stadt zu diskutieren. Haas machte deutlich, dass er sich zum Ziel gesetzt habe, Menschen mitzunehmen, die für ein Thema brennen, und ihre Ideen für die Stadt in Beratungen mit dem Gemeinderat weiterzuentwickeln. Er sah in diesem Vorgehen eine Erfolg versprechende Chance, die Lebensqualität in der Gesamtstadt noch optimaler zu gestalten, auch wenn nicht alle Ideen wunschgemäß umzusetzen seien.
Den Zusammenhalt und die Gemeinschaft in den Vereinen stufte Haas als zentral für eine erfolgreiche demokratische Entwicklung ein. „Deswegen beabsichtigen wir, Vereine und ihre Projekte bestmöglich zu fördern und haben hierfür eigens eine Stelle im Rathaus geschaffen, welche in direktem Kontakt zur Verwaltungsspitze steht“, erwähnte Haas. Zu den Projekten, die er zeitnah mit dem Gemeinderat erarbeiten wird und bei denen er Vorschläge aus der Bevölkerung gerne entgegennehmen möchte, zählt er die Umnutzung des ehemaligen Hotel Frank. Die Ideen dafür reichen vom Wohnen im Alter, über Ärztehaus und Daseinsvorsorge bis zu Räumen für die Nachbarschaftshilfe, an der sich laut aktuellem Stand 80 Interessierte beteiligen wollen.
Den erkennbaren Rückgang der Fluktuation der Angestellten im Rathaus sah Haas als Basis auf dem Weg zu einer bürgernahen Verwaltung an. Wie sich sein Wunsch zur Gründung einer Bioenergiegenossenschaft entwickeln wird, machte er abhängig vom Interesse der Bevölkerung. Haas stimmte zu, dass es Hüfingen im Vergleich zu anderen Städten relativ gut geht. Doch warnte er vor einer sich verschärfenden Situation, die er auf eine kontinuierliche Verschlechterung der Randbedingungen zurückführte. „Die verstärkte Delegation von Aufgaben von Bund und Land an die Gemeinden ohne adäquaten Finanzausgleich, eine steigende Kreisumlage, sinkende Gewerbesteuereinnahmen oder eine schlechtere Wirtschaft führen dazu, dass Hüfingen derzeit gefühlt schlechter dasteht als noch vor wenigen Jahren“, so der Bürgermeister.
Haas verwies darauf, dass nach der Realisierung großer und für Hüfingen wichtiger Projekte in den vergangenen Jahren für 2026 und eventuell die Folgejahre geringere Investitionen bevorstehen, um eine Kreditaufnahme möglichst lange zu vermeiden. Eine erneute Überarbeitung der aktuellen Situation habe zum Verzicht auf den Kindergartenneubau geführt. Das sei ein Beispiel dafür, dass Verwaltung und Gemeinderat auch durch Einsparungen dieses Ziel erreichen wollen.
Positiv bewertete Patrick Haas die noch vorhandene Gewerbefläche im Ziegeleschle oder die in der Gesamtstadt vorhandenen Baugebiete. Mit der Restrukturierung der Wirtschaftsförderung sollen sich auch die Chancen zur Niederlassung von Start-ups und Geschäftsgründungen von Jungunternehmern erhöhen. Im Hinblick auf den Trend in anderen Städten räumte Hass der Rücknahme der im Gemeinderat beschlossenen flächendeckenden Reduzierung auf Tempo 30 in der Stadt keine Chancen ein.