Schlange stehen beim Vorverkauf, ausgebuchte Veranstaltungen, grandiose Auftritte, begeistertes Publikum: Das sind nur wenige Stichwörter, die den Kultcharakter der Aufführungen im Am-Vieh-Theater in Mundelfingen charakterisieren.

Die Basis dieser 25-jährigen Erfolgsgeschichte haben Hans Kindler, Joachim Mäder, Kurt Kammerer, Wolfgang Gut und Martin Springindschmitten gelegt. Sie kauften 1995 zusammen mit den Hallennachbarn Hildegard und Franz-Josef Grüninger die leerstehende Festhalle, um daraus eine Kleinkunstbühne zu zaubern.
Ein Spiegel des Baaremer Landlebens
Mutig und kreativ gingen die Schauspieltalente, allesamt Handwerker, ans Werk, um in Eigenregie aus der Festhalle das unverkennbare Am-Vieh-Theater zu bauen. Entstanden ist eine urige Location mit rustikaler Gemütlichkeit, die vor allem auch das Baaremer Landleben widerspiegelt. Damals wie heute wurden nie öffentliche Gelder angezapft, lediglich einige treue Firmenpartner unterstützen die Kleinkunstbühne über die Jahre hinweg.

In all den Vorstellungen – die nun endlich wieder beginnen – wird offensichtlich, was hinter dieser Kleinkunstbühne steckt. Das fängt bei der Kleidung an, wenn die Schauspieler auch mal zu den großen Theatern fahren, um das eine oder andere Stück zu erwerben, und geht weiter bei den Requisiten auf der Bühne oder im urigen Theater selbst.
Erstaunlich ist dabei stets, mit welcher Kreativität und wie professionell gearbeitet wird. Etwa wie die Schauspieler, die innerhalb eines Programms zigmal die Rollen wechseln. Das Schauspielerteam selbst wechselte erst einmal, als 2017 Reinhard Mäder und Peter Kuhrt auf die beiden Mitbegründer Wolfgang Gut und Joachim Mäder nachfolgten.
Jede Vorführung ist mit acht Klein-Geschichten bestückt, gespielt in einer ureigenen Atmosphäre und mit Herzblut von den Schauspiel-Herren auf die Showbretter gebracht. Dabei gibt es weder Regisseur noch Souffleuse. Aber was soll man auch soufflieren, wenn gerade wieder mal improvisiert wird?

Jede Geschichte stammt aus der Feder der Am-Vieh-Akteure selbst, amüsant-heitere Alltagsgeschichten natürlich im Dialekt, die nie politisch sind, dafür immer mit Humor und dem Spiel mit dem Publikum. Alle Geschichten haben eins gemeinsam: Das Publikum muss herzhaft lachen können.
Kreativität und Spontanität gehören selbstverständlich dazu. So spielte man vor Jahren einen Part, in dem Blut floss. Ein junger Mann in der Reihe flog bei diesem Anblick glatt vom Stuhl. Glücklicherweise war eine Krankenschwester vor Ort, die ihn schnell wieder „ins Gleichgewicht“ brachte.
Martin Springindschmitten ist der Techniker
Auf der Bühne stehen Profis, die ihre Geschichten selbst schreiben: „Wir machen gemeinsam das Programm und Martin Springindschmitten sorgt als Cheftechniker dafür, dass die Gags auch elektronisch zünden“, sagt Joachim Mäder.