Die Heimatstadt liegt Menschen besonders am Herzen. Man kennt sich aus, fühlt sich sicher und zuhause. Die Wege sind vertraut, die Landschaft ebenfalls. Man weiß, was die Menschen bewegt und hat selbst bestimmte Gewohnheiten und Lieblingsplätze. Die Dinge sind einfach so, wie sie sind. Und das ist gut so. Die Heimatstadt eben.

Das spiegelt sich natürlich auch im Sprachgebrauch. Es gibt Formulierungen, Sätze und Fragen, die nur selten zu hören sein werden, oder gar ganz vermieden werden. Das ist in Donaueschingen nicht anders. Vier Beispiele.

Einen Ausflug an die Donauquelle machen

Dieser Satz ist nun wirklich ausgeschlossen im hiesigen Sprachgebrauch. Warum einen Ausflug machen, wenn die Quelle hier vor Ort ist, quasi vor der Haustüre? Die Donauquelle kennt hier jeder. Dorthin macht man einen Spaziergang. Einen Ausflug machen Donaueschinger an die Quelle der Breg oder an die Donauversinkung weiter flussabwärts in Richtung Grenzgebiet zu Schwaben.

Zur Donauquelle im Schlosspark macht man hier einen Spaziergang, keinen Ausflug.
Zur Donauquelle im Schlosspark macht man hier einen Spaziergang, keinen Ausflug. | Bild: Fröhlich, Jens

Donaueschinger haben schwäbische Wurzeln

Nein, diesen Satz bekomm man wahrlich ebenfalls nur selten zu hören, wenn überhaupt, dann nur von geschichtlich versierten Zeitgenossen. Aber warum eigentlich? Schließlich zählte „Esginga“, wie die heutige Stadt im Jahr 889 erstmals urkundlich erwähnt wurde, damals zum Herzogtum Schwaben, später zum Schwäbischen Reichskreis. Erst im Jahr 1806 kamen Fürstentum und die Stadt Donaueschingen an das Großherzogtum Baden. Mit im Gepäck war damals bereits das Recht, Bier zu brauen.

Welches Bier trinkt man in Donaueschingen?
Welches Bier trinkt man in Donaueschingen? | Bild: Fröhlich, Jens

Welches Bier bestellen?

Eine Frage, die sich erübrigt. Schließlich ist die Bier-Verbundenheit noch länger und stärker in den Eschinger Genen verwurzelt, als das Zugehörigkeitsgefühl zum badischen Landesteil. Die Geschichte des Bieres nahm hier nämlich 1283 seinen Anfang. Natürlich findet man heute hier und da auch Alternativen auf den Getränkekarten, man ist ja welt- und geschmacksoffen in der Donauquellstadt. Aber in der Regel wird eben bestellt und getrunken, was auch hier gebraut wird. Punkt.

Welches Bier trinkt man in Donaueschingen?
Welches Bier trinkt man in Donaueschingen? | Bild: Fröhlich, Jens

Wohin zum Eis- und Kuchenessen?

In eine andere Stadt vielleicht? Nein, das muss nicht sein. Die Dichte an Café-Tankstellen ist in Donaueschingen deutlich höher, als in vergleichbaren Kommunen. Vor allem an sonnigen Tagen und Wochenenden lockt dieses Angebot nicht nur Einheimische in die Innenstadt. Gefühlt ist die Baarmetropole dann Ausflugsziel für eine ganze Region, die zu Fuß, mit Autos, Motorrädern und Bussen oder auch mit Fahrrad anreisen. Aber in welches Café soll man dann gehen? Keine Frage: Dorthin, wo noch ein Plätzchen frei ist.

Hier auf dem Hengstlerplatz ist an freien, sonnigen Tagen die Frage: Wo bekomme ich noch einen Platz?
Hier auf dem Hengstlerplatz ist an freien, sonnigen Tagen die Frage: Wo bekomme ich noch einen Platz? | Bild: Fröhlich, Jens

Und danach Bummeln in der Fußgängerzone

Bummeln ja, aber in der Fußgängerzone? Eine solche gibt es zum Beispiel in Villingen, hier aber nicht. Ein derartiger Vorschlag für die Karlstraße fand vor einigen Jahren wenig Anklang und wird wohl auch in naher Zukunft nicht Realität werden. Ansässige Händler schätzen die gut erreichbare Lage, Bürger die bequeme und schnelle Einkaufsmöglichkeit.

Und was hört man die Menschen in Hüfingen und Bräunlingen nicht sagen? Schreiben Sie uns an donaueschingen.redaktion@suedkurier.de!