Wo sie bislang aufschlugen, sorgten sie für Diskussionsstoff. Für die Einen sind sie ein Hindernis auf Gehwegen und Sicherheitsrisiko auf den Straßen. Für die Anderen sind sie eine praktische Mobilitätsalternative, um im Stadttreiben auch mal spontan und dennoch schnell zum Zielort zu gelangen.
Seit etwa zwei Monaten flitzen maximal 20 Stundenkilometer schnelle, leihbare E-Scooter testweise auch durch Donaueschingen. Und erste Zahlen zeigen: das neue Angebot könnte Zukunft haben.
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Bemerkenswerte Nachfrage
„Die Nutzungsintensität übertrifft unsere Erwartungen“, zeigt sich Tourismusamtsleiter Andreas Haller zufrieden. Über einen eigenen Zugang auf die Daten des Anbieters Zeus kann die Stadt das Nutzungsverhalten nachverfolgen.

In den ersten zwei Monaten der insgesamt sechsmonatigen Testphase, wurden bei circa 4000 Fahrten mit den elektrischen Rollern über 8000 Kilometer im Stadtgebiet zurückgelegt. Über 71-mal kamen sie im Schnitt pro Tag bislang zum Einsatz – Tendenz steigend.
Kommen solche Zahlen bereits während eines noch vergleichsweise kühlen und verregneten Frühlings zustande, verspricht sich Haller mit Blick auf den Sommer noch mehr: „Mit der begonnenen Tourismussaison dürfte die Nachfrage auch durch Gäste in den kommenden Monaten weiter zunehmen.“
Verlängerter Arm des ÖPNV
Aber wozu nutzen die Donaueschinger das Angebot eigentlich? Besonders die Anbindung aus den Wohngebieten in Richtung Öffentlicher Nahverkehr scheint gefragt zu sein. „Die meisten Fahrten starten und enden im Bereich des Bahnhofs sowie des Siedlerstegs.“ Dies lässt sich auch in der Zeus Deutschland App nachverfolgen, wo viele Roller südlich des Bahnhofs in der Siedlung verortet werden.

Aber auch zum Pendeln innerhalb des gesamten befahrbaren Gebiets werden die Roller regelmäßig genutzt. Besonders intensiv sei laut Haller das südliche Gewerbegebiet in Richtung Hüfingen befahren. Auch Fahrten bis nach Grüningen nehmen zu.

Roller fügen sich in Stadtbild ein
Entgegen etwaiger Befürchtungen, wurden die Geräte noch nicht als Sicherheitsrisiko im Verkehr auffällig. Dem Polizeipräsidium Konstanz sind seit Beginn der Testphase noch keine Unfälle bekannt. Aufgenommen wurde aber ein Fall von Fahren unter Alkoholeinfluss, wie Pressesprecher Jörg Kluge bilanziert.
Nennenswertes Aufmerken aus der Bevölkerung kann die Polizei ebenfalls nicht vermelden. „Es gibt gelegentlich allgemeine Beschwerden über das willkürliche Zurücklassen von E-Scootern“, so Kluge. Allerdings seien auch solche Beschwerden eher Ausnahme als Regel.

Solche Reklamationen gingen bei der Stadt anfangs noch vermehrt ein. Doch mit fortschreitender Dauer zeigen sich diese laut dem Tourismusamtsleiter auch hier rückläufig und er kann eine stärkere Gewöhnung an die neuen Gefährte im Stadtbild feststellen.
Gekommen, um zu bleiben
Und was bedeutet das alles für die Zukunft das Angebots? Zunächst dürfen sich Nutzer laut Haller über größere Fahrzonen freuen. „Kleinere Anpassungen und Ergänzungen der befahrbaren Zonen wurden bereits vorgenommen.“ Fahren kann man nun auch über den Donauradweg und den Riedsee bis nach Pfohren.
Eine Ausweitung bis nach Hüfingen halte Haller ebenso für sinnvoll. Dessen Bürgermeister , Michael Kollmeier, zeigt hingegen noch Reservationen, ob der Streitbarkeit der Roller andernorts. „Oftmals versperren von den Nutzern abgestellte E-Scooter Radwege, Gehwege oder Bushaltestellen“, erklärt Kollmeier. Zunächst wolle er die Entwicklung in der Nachbarschaft abwarten. Grundlegend sei die Stadt aber offen für eine Erweiterung und ein erster Kontakt mit Anbieter Zeus sei auch bereits entstanden.
Der bisherige Anklang jedenfalls macht das Angebot für die Stadt Donaueschingen zu einem vollen Erfolg. „Das Ziel, ein zusätzliches Mobilitätsangebot zu schaffen, wurde nach heutigem Stand erreicht“, freut sich Haller. Klingt, als würden die E-Scooter noch eine ganze Weile durch die Stadt flitzen.