Mit einem Festakt feierte das Fürstenhaus zu Fürstenberg die Verlegung der Residenz nach Donaueschingen vor 300 Jahren. Rund 100 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft folgten der Einladung des Fürsten in das festlich erleuchtete Schloss. Das teilte das Fürstenhaus mit.
Ein Meilenstein in der Geschichte
In seiner Begrüßungsrede habe Christian Erbprinz zu Fürstenberg die historische Bedeutung dieses Jubiläums für seine Familie, die Stadt sowie die Region unterstrichen. „Dieses historische Ereignis markiert einen bedeutenden Meilenstein in der Geschichte des Hauses Fürstenberg und der Stadt Donaueschingen“, wird der Erbprinz zitiert.
Warum wurde Donaueschingen ausgewählt?
Jörg Martin, Leiter des Fürstlich Fürstenbergischen Archivs, beleuchtete in seinem Vortrag die Frage, warum Donaueschingen vom Fürstenhaus zur Residenz bestimmt worden war.

Zwar sei Donaueschingen bereits im 16. und 17. Jahrhundert Sitz von Nebenlinien des Hauses Fürstenberg gewesen, doch der eigentliche Aufbau einer Residenz habe erst mit Fürst Joseph Wilhelm Ernst ab 1723 begonnen. Der Fürst habe sich hierbei weniger von der zentralen Lage Donaueschingens als vielmehr von Vorgaben seiner Verwandtschaft leiten lassen.
Die Wahl Donaueschingens sei trotzdem kein Zufall gewesen. Die Residenzbauten und die fürstlichen Einrichtungen in Donaueschingen bedeuteten eine von Joseph Wilhelm Ernst bewusst eingesetzte, zeichenhafte Inbesitznahme des Landes.
Erstmals verband die Fürstenfamilie sich nicht mehr ausschließlich mit einzelnen Personen wie Bauern oder Bürgern, sondern mit dem ganzen Land. Diese Bindung der Familie an die Baar könne kaum überschätzt werden, sagte Jörg Martin.

Diese Verbundenheit betonte Christian Erbprinz zu Fürstenberg am Ende des offiziellen Teil des Festakts. Die Pressemitteilung zitiert ihn so: „Dieses Jubiläum bietet eine Gelegenheit, die enge Verbundenheit zwischen Fürstenfamilie und Gemeinde zu feiern und zu festigen, um auch zukünftig das Leben in Donaueschingen und der Region verantwortungsvoll zu gestalten.“
Eine weitreichende Entscheidung
Dem Anlass entsprechend ging es an diesem Abend auch um die dem Jubiläum zugrunde liegenden geschichtlichen Ereignisse. Im Jahr 1723 traf Fürst Joseph Wilhelm Ernst die weitreichende Entscheidung, die Residenz des Hauses Fürstenberg in die Baargemeinde Donaueschingen zu verlegen.
Am 31. Oktober 1723 zogen er und seine frisch angetraute Gemahlin Maria Anna, geborene Gräfin von Waldstein, nach Donaueschingen. Die Residenzverlegung hatte weitreichende Auswirkungen auf die Entwicklung der Stadt und der Region Schwarzwald-Baar.
Donaueschingen, einst ein bescheidenes Dorf, wurde zu einem kulturellen und administrativen Zentrum des Fürstentums Fürstenberg und ist bis heute ein Anziehungspunkt für Besucher aus der ganzen Welt.
Wahrzeichen stammen aus Residenzgründung
Die damals errichtete Stadtkirche mit ihren zwei markanten Türmen, das Schloss mit seinem malerischen Park, Marstall und Regierungsbauten sind bis heute bedeutende Wahrzeichen der Stadt. Das Elektrizitätswerk im Schlosspark, Krankenhaus, Brauerei, Gymnasium, Museum, Apotheke und Buchhandlung sind ebenfalls mit der Residenzgründung verbunden.
„Die Entscheidung meines Urahnen war keineswegs eine Laune des Augenblicks, sondern eine langfristige Verpflichtung unserer Familie gegenüber der Baar und ihren Bewohnern. Und so ist Donaueschingen bis heute Sitz des Chefs des Hauses Fürstenberg“, sagte Christian Erbprinz zu Fürstenberg.