Am Anfang stand der Gedanke, den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt zu bekommen. Dazu wurde in Donaueschingen ein Verkehrskonzept mit vielen verschiedenen Maßnahmen entwickelt. Doch letztendlich konzentrierte sich alles auf ein einziges Schild: das Verkehrszeichen, das an der Stadtkirche die Ausfahrt aus der Stadt verboten hat.

Der Gewerbeverein ging auf die Barrikaden, viele Bürger rebellierten und es gab auch den einen oder anderen, der das Schild komplett ignorierte oder nicht die von den Planern vorgesehene Strecke um die Innenstadt herum wählte, sondern aus reinem Protest mitten durchs Wohnviertel abkürzte.

Reichlich verbale Prügel mussten die Stadträte und auch die Verwaltung für die Einrichtung der Einbahnstraße einstecken und viel Spott und Hohn ertragen. Es gab etliche hitzige Diskussionen, viele Vorwürfe und reichlich politisches Porzellan ging da zu Bruch.

Gut ein Jahr ertrugen die Stadträte das Ganze auch, doch dann lagen die ersten Zahlen vor und die erhoffte Entlastung der Innenstadt war nicht eingetreten. Was tun? An der Entscheidung festhalten? Oder die Einbahnstraße wieder für den Verkehr öffnen?

Es war dann die Gemeinderatssitzung der vergangenen Legislaturperiode mit den meisten Besuchern: Fünf Tage vor der Kommunalwahl mussten die Stadträte Farbe bekennen – pro oder contra Einbahnstraße. Das Zünglein an der Waage wurde die CDU-Fraktion. Während SPD und FDP/FW für gegen die Einbahnstraße stimmten und die GUB und die Grünen dafür, gab es bei den Christdemokraten einige Abweichler, die das Ende der Einbahnstraße besiegelten.

Und was ist aus dem Rest des Verkehrskonzeptes geworden? Das Parkdeck hinter dem Rathaus wird in den kommenden Jahren nicht gebaut und über die Drehung weiterer Einbahnstraßen wird momentan nicht gesprochen. Einzig und allein die Beschleunigung des Hindenburgrings ist aktuell ein Thema. Eigentlich sollte dort auch schon lange eine Baustelle sein, doch nun wird die Straße wohl 2021 und 2022 ausgebaut – sofern es doch nicht wieder ganz anders kommt.