Die Dreifach-Prädikadisierung als Sole-Heilbad, Heilklimatischer Kurort und Kneippkurort hat Bad Dürrheim durch seine Gesundheitslandschaft eine herausragende Stellung inne und ist weit über die Grenzen hinaus bekannt. Ein bedeutender Teil davon sind die acht in Bad Dürrheim angesiedelten Reha-Kliniken. Sie stellen in Summe die größten Anteil an Arbeitgebern und sind die größten Beherbergungsbetriebe in der Stadt mit den meisten Betten. Die Kliniken stellen den größten Anteil an den Übernachtungszahlen Bad Dürrheims.
Der Südkurier stellt in einer losen Serie anhand von acht Fragen die Kliniken vor. Heute: die Klinik Limberger.

- .Welche Fachrichtung hat die Klinik Limberger?
Bei der Klinik Limberger handelt es sich um eine Fachklinik für Rehabilitation. Fachrichtungen sind Orthopädie und Atemwegserkrankungen, wobei die Orthopädie mit 75 Prozent den größeren Anteil ausmacht. Hierher kommen Menschen, die insbesondere an Hüfte, Knie, Schulter oder Wirbelsäule operiert wurden und nun wieder „fit gemacht“ werden sollen. Gleichzeitig gibt es aber auch viele präventive Maßnahmen, die ohne vorangegangene Operation behandelt werden.
- .Wie entstand die Klinik und was hat sich im Laufe der Zeit verändert?
Die Klinik wurde 1976 eröffnet. Damals waren 90 Prozent der Patienten Kriegsopfer. Allerdings wurden diese immer weniger, weshalb man sich nach einer Alternative umgeschaut habe. Die Nachbehandlung von Knie- und Hüft-Operationen erschien den Vordenkern von damals als werthaltig, weshalb bis 1996 große Um- und Anbauten erfolgten. „Seehofers Gesundheitsreform brachte dann zwar einen herben Einbruch, aber auf Dauer gesehen werden wir mit dieser Ausrichtung auf dem richtigen Weg sein“, so der Geschäftsführer der Klinik, Joachim Limberger.
- .Wie viele Mitarbeiter sind in der Klinik beschäftigt und aus welchem Umkreis?
Aktuell arbeiten rund 90 Mitarbeiter in der Klinik Limberger. Viele von ihnen wohnen im Umkreis von fünf bis maximal zehn Kilometer. Manche kommen aber auch aus weiter entfernten Orten wie Stühlingen, Gosheim oder Salem.
- .Wie macht sich der Fachkräftemangel bemerkbar?
„Obwohl die Dauer bis zu einer Neubesetzung zugenommen hat, haben wir aktuell alle Stellen besetzt“, erklärt Limberger. Dies liege zum einen an einer niedrigen Fluktuation, zum anderen daran, dass man in Rehabilitationskliniken attraktive Arbeitszeiten finde, die vor allem auch Müttern mit Kindern zugutekommen.
Ärzte seien hingegen äußerst schwer zu bekommen. „Hier hat sich aber auch Grundlegendes verändert“, weiß Limberger. Mittlerweile sitzen in den Medizinstudienkursen 70 bis 80 Prozent Frauen, die irgendwann auch an Familienplanung denken und so für den Markt eine Zeit lang nicht zur Verfügung stehen.
- .Welche Fortbildungsangebote und Arbeitszeitmodelle bietet die Klinik?
Fortbildung ist ein großes Thema, gerade im Bereich der Therapie. Pro Jahr bietet die Klinik hier fünf kostenfreie Fortbildungstage für ihre Therapeuten, wobei generell besonderer Wert auf die Qualifikation der Mitarbeiter gelegt wird. „Wir brauchen gut ausgebildete Mitarbeiter, die ihr Wissen stets auf dem neusten Stand halten. Nur so können wir auch die Qualität unserer Klinik aufrechterhalten und stetig verbessern“, so der Klinikinhaber.
Bei den Arbeitszeitmodellen ist Flexibilität gefordert. „Wir versuchen, uns auf die verschiedenen Belange der Mitarbeiter einzustellen. So kann in den verschiedenen Disziplinen in unserem Haus oft das gefunden und eingeplant werden, was Wiedereinsteiger, besonders eben Frauen nach der Elternzeit, suchen.“
- .Wie viele Patienten hat die Klinik pro Jahr und aus welchem Einzugsgebiet?
Rund 3000 Patienten werden pro Jahr behandelt. Die Anschluss-Reha, also die Therapie nach einer Operation, erfolgt in der Regel heimatnah und so kommen hier die Patienten aus einem Umkreis von 50 Kilometern.
Heilverfahren – das sind die Kuren besonders bei chronischen Erkrankungen, haben zum Ziel, die Patienten aus ihrem Umfeld herauszuholen und so kommen sie aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen oder anderen Bundesländern.
- .Warum kommen diese Patienten nach Bad Dürrheim zur Klinik Limberger?
Erster Vertragspartner ist die Krankenversicherung, die Wert auf Qualität und gute Versorgung legt. Da spiele der Ort kaum eine Rolle. Die Patienten selbst haben aber ein gewisses Mitspracherecht oder können Wünsche äußern. Sie wollen ein Umfeld, wo man sich wohlfühlen kann. „Und hier hat ein Kurort wie Bad Dürrheim natürlich seine Stärken, wenn man an die wunderschöne Natur, die Parks und ähnliches denkt“, so Limberger.
An erster Stelle stehe aber immer die Qualität der Klinik und an dieser arbeiten alle Mitarbeiter tagtäglich.
- .Wo sieht sich die Klinik in fünf Jahren, was sind die Pläne für die Zukunft?
„Mit 115 Betten ist unsere Klinik mittlerweile zu klein“, erklärt Joachim Limberger. Deshalb habe man sich dazu entschlossen, in einen Neubau zu investieren, der bis 2023 fertig sein soll. Die veränderten Vorschriften in Bezug auf Patientenzimmergröße und Brandschutz würden damit auch aufgegriffen.“ Um die neuen Vorgaben zu erfüllen, müsse das Bestandshaus knapp eineinhalb Jahre schließen und komplett saniert werden. „Das macht wirtschaftlich keinen Sinn, weshalb wir uns für den Neubau entschieden haben“, so Limberger.
Zudem werde der Bereich Orthopädie weiter wachsen. Allein eine Verdopplung der Operationen, gewagtere Zahlen gehen sogar von bis zu 600 Prozent Zuwachs aus, würde die in Deutschland vorhandene Behandlungskapazität bei weitem übersteigen. Deshalb wird die Orthopädie die tragende Säule bleiben. „Viele psychische Probleme münden in Schmerz. Hier haben Kliniken, die beides in die Therapie einfließen lassen, also Orthopädie gepaart mit Psychosomatik, deutliche Vorteile“, prognostiziert Limberger. Deshalb habe man die strategische Entscheidung getroffen, sich von der Pneumologie (Behandlung von Lungenerkrankungen) zu verabschieden, und die Psychosomatik einzuführen.