Regional soll es sein, saisonal und natürlich möglichst Bio. Und wenn man so ein qualitativ hochwertiges Gemüse auch noch bequem direkt vor der Haustüre vom Erzeuger kaufen kann, wäre dies das Tüpfelchen auf dem. In Oberbaldingen ist das jetzt seit Neuestem möglich. Nebenerwerbslandwirt Daniel Montel und seine Lebensgefährtin Lisa Hesch haben den Schritt gewagt und bauen Biogemüse an.

Das Hüttchen der „Montlerei“ steht am Ortsausgang von Oberbaldingen Richtung Öfingen. Direkt gegenüber geben sich auf dem Acker Gemüse, Salat, Spinat, Mangold, Zucchini, Kohlrabi und Karotten ein trautes Stelldichein und lassen sich beim Wachsen zuschauen. Momentan ist in der „Montlerei“ Salat in allen Variationen (Lollo Rosso, Eisberg, Eichblatt, Batavia, Kopfsalat und noch einige mehr) im Angebot.
Gereift sei die Idee im vergangenen Jahr, erzählt das Paar. Zum Jahreswechsel seien sie sich dann sicher gewesen, dass sie ihr Vorhaben tatsächlich umsetzen wollen. Corona spielte ihnen dann in die Karten, da ihnen dadurch viel Zeit zur Verfügung stand, an den Abenden und Wochenenden Beetpläne zu erstellen, Saatgut auszuwählen. „Wir haben uns für den Anfang viel Zeit genommen und uns den Kopf zerbrochen, was denn überhaupt möglich sein könnte“, berichtet Daniel Montel, der im Hauptberuf Lokführer ist. Lisa Hesch ist hauptberuflich Industriekauffrau.
Auf 11 000 Quadratmetern baut das junge Paar aber nicht nur Gemüse an. Da sie nach dem Prinzip der Permakultur wirtschaften sind auf 3000 Quadratmetern Feld zwischendurch immer wieder Grünung und Blühstreifen zu sehen, auf deren Blüten viele Insekten umherschwirren. Auf 6000 Quadratmetern wachsen Kartoffeln und Gemüse in Mischkultur, wobei sich alles abwechselt und wiederholt: diverse Kürbisse, Bohnen, Erbsen, Mais, alle Kohlsorten, Lauch, Lauchzwiebeln und vieles mehr. Der Rest ist begrünte Wegefläche.
„Unser Saatgut ist biologisch, wir ziehen daraus unsere Jungpflanzen alle selber. Wir düngen ausschließlich mit Kompost und Gründüngung und bauen alles im Freiland an. Wir wissen, dass noch einiges schief laufen wird, aber dann probieren wir es halt anders. So war die Kälte im Mai schon ein großes Problem und der Hagel hätte auch nicht sein müssen“, so der Nebenerwerbslandwirt.
Man merkt dem Paar den Spaß an der Sache an, wenn sie von „ihrem Gemüse“ reden, welches sie liebevoll von Hand aufziehen oder für das kommende Jahr mit neuen Ideen spielen. Gleichzeitig betonen die beiden aber, dass ihr Gemüse zwar rein biologisch, aber nicht zertifiziert ist. Aber das störe die vielen Vorbeifahrenden, die kurz anhalten und sich einen frischen Salat aus dem Regal nehmen, wenig, wenn sie sehen, wo es wächst.

Bezahlen kann man übrigens in der Kasse des Vertrauens oder sogar per Paypal. Hierfür müsse man sich lediglich die App herunterladen. Das Angebot der Montlerei umfasst außerdem Nudeln, Getreide und Mehl vom Direktvermarkter Birkenhof. „Das passt super in unser Konzept, da es sich hierbei um regionale biologische alte Sorten handelt“, erklärt das Paar. Und wer selbst sein Gemüse im eigenen Garten anbauen möchte, bekommt in der Montlerei auch die Jungpflanzen dazu.