Wenn es an manchen Stellen im Bad Dürrheimer Kurpark für das ästhetische Empfinden der Spaziergänger vielleicht etwas unordentlich aussehen mag, so liegt das nicht etwa an Nachlässigkeit, sondern ist tatsächlich beabsichtigt. Im Rahmen der Aktionen von „Bad Dürrheim blüht auf“ und im Sinne des Umweltschutzes, hat die Kurgärtnerei an drei Stellen Blühmischungen ausgesät.

Für die Akzeptanz solcher Blühflächen, sprich als einen Bewusstseinswandel bei den Leuten, brauche es Überzeugungsarbeit erklären Gärtnermeisterin Tanja Sikler, die Nachfolgerin des ausgeschiedenen Bereichsleiters Patrick Willmann und Kathrin Schwab vom Umweltbüro in Donaueschingen. Es kämen beinahe täglich Rückmeldungen, so Sikler, und die würden vollkommen unterschiedlich ausfallen. Mittlerweile hätten die Einwohner auch die Bepflanzung an der Muselmauer in der Friedrichstraße und der Beete in der Salinenstraße akzeptiert, ergänzt Bauhofleiter Michael Liedtke. Diese wiederum kämen mit der Trockenheit sehr gut zurecht.

Direkt beim Gradierwerk wurde auf einem Stück, das durch Baufahrzeuge in Mitleidenschaft geraten war, etwa eine mehrjährige Mischung von Heil- und Blühkräutern ausgebracht. Mit dem Erfolg ist Tanja Sikler – die Nachfolgerin von Bereichsleiter Patrick Willmann – sehr zufrieden. „Für manches braucht man etwas Geduld“, erklärt sie weiter. Die Mischungen sind so angelegt, dass schnell etwas blüht und sichtbar wird, anderes wie etwa der Salbei brauche unter Umständen zwei bis drei Jahre, bis da etwas blühe.
Und es komme darauf an, welchen Boden die jeweiligen Pflanzen bevorzugen. Ob es magere (eher sandig, mit grober Bodenstruktur und für Pflanzen geeignet, die es gern trocken und heiß haben) oder fette Böden sind. Fette Böden sind lehmhaltig und speichern Wasser besser als magere Böden.
Es gibt vieles zu beachten: Als Problem entpuppt sich bei den Blühflächen zum Beispiel die hartnäckig und schnell wuchernde Ackerkratzdistel. Der „Natternkopf“ sieht schön aus, blüht sehr lange und ist eine Pflanze, auf die speziell Wildbienen angewiesen sind. Aus Malven kann ein richtiges Blütenmeer entstehen. Die Fachfrauen haben viele Tipps. Über die Blühmischungen kann man sich – nicht nur die Landwirte, sondern auch die heimischen Gärtner – im Umweltbüro in Donaueschingen, bei Kathrin Schwab informieren.

Einen mehrjährigen Testlauf mit sieben verschiedenen Blühmischungen hat der Bad Dürrheimer Mineralbrunnen auf einem Acker des Bad Dürrheimer Landwirtes Markus Hirt zwischen Kurpark und der Kreisstraße gestartet. So wird man zum Beispiel verfolgen, welche Blühmischungen sich bei widrigen Wetterumständen wie Trockenheit und Hitze am besten bewähren. Mit Unterstützung des Mineralbrunnens wurden drei große Blühflächen auf Bad Dürrheimer Gemarkung angelegt. Für Michael Neuenhagen wäre das langfristige Ziel eine „Biotopvernetzung“.

Als unattraktiv und unübersichtlich und daher ohne Anreiz bezeichnete auf Nachfrage Bio-Landwirt Christoph Trütken die bestehenden Förderprogramme für Landwirte, die bereit sind, Blühflächen anzulegen.
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