Beim Neubau des Wasserwerkes Bad Dürrheim geht es stramm voran. Das Gebäude nimmt immer mehr Form an. Der Fortschritt ist so weit gediehen, dass demnächst die großen Stahl- und Kunststoffbehälter der Carix-Entkalkungsanlage der Firma Veolia geliefert und in das Wasserwerk eingehoben werden. Das Projekt ist gemeindeübergreifend – das heißt, es entsteht in Kooperation zwischen Brigachtal und Bad Dürrheim.

Die Vereinbarung dazu schlossen am 14. Juni 2019 der damalige Bürgermeister Walter Klumpp und Brigachtals Bürgermeister Michael Schmitt. Der Spatenstich erfolgte am 1. Oktober 2021. Der Plan damals: In zwei Jahren – also 2023 – soll das Leiden der Bürger beider Gemeinden unter dem extrem kalkhaltigen Wasser ein Ende haben. Mit Fertigstellung des neuen Wasserwerks soll nämlich aus den heimischen Wasserhähnen kalkarmes Wasser fließen.

Den Beschluss dazu fasste der Gemeinderat der Kurstadt bereits im Jahr 2018. Durch den Einbau einer Carix-Filteranlage soll die Wasserhärte von aktuell 23 auf etwa acht gesenkt werden. Die Investition beträgt insgesmat knapp zehn Millionen Euro, seinerzeit wurde mit Zuschüssen in Höhe von etwa 1,47 Millionen Euro gerechnet. Den größten Batzen an Investitionen mit 80 Prozent trägt Bad Dürrheim. Anvisiert ist die Inbetriebnahme des neuen Wasserwerks auf Mitte 2024, bedingt durch lange Lieferfristen. Veranschlagt wurden allein für die Lieferzeit der Verfahrens- und Prozesstechnik damals 54 Wochen, inklusive Netzersatzstromaggregat, Photovoltaikanlage, Dämmen und Verfüllen der Baugrube, die PE-Behälterauskleidung, Malerarbeiten, Fliesenarbeiten und Dachkonstruktion.

Fünf Tage Sperrung

Demnächst wird die Entkalkungsanlage geliefert, kündigt die Stadtverwaltung an. Dafür muss die alte B27, die entlang der Schnellstraße Richtung Donaueschingen führt, für rund fünf Tage komplett gesperrt werden, so die Pressemitteilung. In der Woche von Montag, 17. April, bis Freitag, 21. April, werden die großen Stahl- und Kunststoffbehälter der Carix-Entkalkungsanlage der Firma Veolia zur Baustelle des neuen Wasserwerks geliefert und mit einem Autokran in den Rohbau des Wasserwerks eingehoben. Dafür werden am Montag, 17. April, zwei schwere Autokräne von 350 und 140 Tonnen auf der Straße neben dem Wasserwerk positioniert. An den darauffolgenden Tagen werden dann die Behälter geliefert, in den Rohbau gehoben und eingebaut. Aufgrund dessen ist für den Zeitraum vom 17. April bis 22. April die Gemeindeverbindungsstraße Bad Dürrheim–Donaueschingen (alte B 27) zwischen der Einmündung der Straße nach Aasen und der Einmündung zum Weiler Ankenbuck komplett gesperrt. Die Erdaushubdeponie Weiler ist dann nur von Donaueschingen aus erreichbar.

Nach dem Einhub der Behälter werde ab Anfang Mai 2023 die Dachkonstruktion erstellt, endet die Mitteilung.

Gut Ding braucht Weile: bisheriger Ablauf

  • 2018: Bereits zu Beginn der Planungen fiel Entscheidung für das Carix-Verfahren zur Enthärtung des Wassers. Damals war eine Beteiligung der Gemeinde Brigachtal noch nicht sicher. ob sich Brigachtal an dem Projekt beteiligen wird. Durch das Warten auf die Förderzusage ergab sich ein massiver Zeitversatz.
  • 2019: Im Juni unterzeichenten beide Kommunen eine Vereinbarung. Bad Dürrheim ist federführend und trägt auch den Hauptanteil der Kosten. Die Carix-Filteranlage ist nicht Teil der Fördersumme.
  • 2021: Der Spatenstich erfolgte am 1. Oktober. Damals wurde noch eine Fertigstellung des Wasserwerks Ende 2023 angenommen. Wassermeister Andreas Krämer wies im Gemeinderat darauf hin, dass es sich für Privathaushalte mocjt mehr lohnen würde, große Investitionen in neue Enthärtungsanlagen zu tätigen.
  • Wasserhärten: Die Wasserhärte in Hochemmingen und der Kernstadt liegt bei 24 Grad dH (deutscher Härte), sie wird sich durch die geplante Enthärtungsanlage auf 8,2 dH reduzieren. Das liegt im Bereich „weiches Wasser“. In Sunthausen und Biesingen liegt die Härte zwischen 21 und 23 dH. Dort kann man dann mit 13,5 dH rechnen. Bei ausschließlicher Versorgung durch eigene Quellen liegt der Wert von Ober- und Unterbaldingen bei 21 dH, bei Zumischung je nachdem bis 13,5 dH. In Öfingen liegt der Wert zwischen 13,5 und 16. Durch Mischung wird im Hochbehälter Hirschhalde, über den die Ostbaar mitversorgt wird, die Wasserhärte auf 13,5 dH sinken.
  • Kosten: Auf rund 9,8 Millionen Euro brutto beziffern sich die Gesamtkosten für das neue Wasserwerk Schabelwiese an der alten B 27. Etwa 1,2 Millionen Euro gibt es an Förderung. Das alte Gebäude wird nach seiner Stilllegung nicht abgerissen, es wird eine Umnutzung angestrebt.