Im vierzigsten Jahr seines Bestehens ist der Angelverein Bad Dürrheim-Sunthausen eine mehr denn je gefragte Gemeinschaft. Man verzichte bewusst auf einen Online-Auftritt, der Andrang an interessierten Sportanglern wäre zu groß, erklärt der Vorsitzende Albrecht Schlenker. 50 aktive Angler sind bei der Truppe eingetragen und es existiert derzeit eine Warteliste von sieben Personen für eine Vereinszugehörigkeit. So ein Status lässt recht selbstbewusst und positiv in die Zukunft schauen.
- Das Fest: Brütende Hitze herrschte am Wochenende der Jubiläumsfeier am Sunthauser „Meer“. Der Jubilar servierte auf der mit großem Andrang gesegneten Feier selbstredend geräucherte Forelle, es ist der meist geangelte Fisch bei den hiesigen Anglern. „Es ist definitiv zu heiß, trotzdem sehr gut besucht“, konstatierte auch der Vorsitzende der Sunthausener Modell-Skipper Wolfgang Burwig.

- Die Skipper unterstützten ihre befreundeten Angler bei der Ausrichtung. Noch bis vor etwa 20 Jahren richteten sie ein eigenes See-Fest aus. „Mit Kind und Kegel war hier alles voll, drei bis vier Festzelte waren bei uns üblich. Feste am Sunthausener See sind beliebt“, sagt Burwig. An diesem Tag sind die Skipper mit einer Ausstellung von etwa 20 ihrer imposantesten Modell-Bote anwesend, Kindern wird das Steuern kleiner Boote auf dem See beigebracht und sie können ein fiktives Kapitänspatent erwerben.

- Vereinsleben: Aus gegebenem Anlass lässt Schlenker die markante Vereinsgeschichte Revue passieren und berichtet aus dem aktuellen Vereinsleben. Versterben oder Austritt aus Altersgründen von Mitgliedern ist tatsächlich die einzige Chance für Anwärter auf eine Mitgliedschaft. Das ist übrigens bei allen Angelvereinen so. Ein Großteil des Vereinslebens spielt sich auch in der Fischerhütte am See ab. Die 1999 eingeweihte Hütte wurde in purer Eigenleistung erreicht. Die Materialkosten betrugen seinerzeit etwa 20 000 Deutsche Mark.

- Veranstaltungen: Im Juli findet hier für die Mitglieder das Familienfischen statt. Im September sucht der Verein beim Königsfischen den dicksten, gefangenen Brocken unter seinen Mitgliedern und im März versammelt man sich zum Rehessen. Der schwerste je geangelte Fisch bei den Mitgliedern war ein 20 Kilogramm schwerer Karpfen aus dem Sunthauser See, den der zweite Vorsitzende Sebastian Merz angelte. „Ich selbst habe hier auch letzten März einen 80 Zentimeter langen und zwölf Kilogramm schweren Karpfen aus dem Wasser gezogen. Habe ihn wieder freigelassen, wäre auch zu viel zum Verwerten gewesen“, sagt Schlenker schmunzelnd.
- Angeln: In kleinen Grüppchen oder als Solist befischen die Angler in der von Karfreitag bis November dauernden Saison ihre Pachtgewässer, zu denen neben dem Sunthausener- und Salinensee noch diverse Flüsschen und Weiher gehören. „Rotaugen oder Rotfedern angelt man eigentlich immer, so ein Hecht ist da schon was seltenes“, beschreibt Schlenker seine Leidenschaft. Es gelten rigide Auflagen, maximal drei Forellen oder beispielsweise je ein Hecht, Zander oder Karpfen dürfen bei einem Anglerzug erbeutet werden. An Rezepten für den Verzehr empfiehlt Schlenker: „Die Forelle geräuchert, der Karpfen gegrillt oder gebraten, den Hecht gekocht.“ Das gekochte Hechtfleisch könne anschließend zum Entgräten durch einen Fleischwolf gedreht und zu Fleischbällchen verarbeitet werden „Ziemlich aufwendig aber ein Hochgenuss“, schwärmt Schlenker. Als Mitglied auch bei den Villinger Anglern holt Schlenker beispielsweise pro Jahr 20 bis 30 Forellen, einen Karpfen und zwei bis drei Hechte aus dem Wasser.
- Gewässerschutz: Gottlob sei die Wasserqualität der Pachtgewässer sehr zufriedenstellend, trotz einer Belastung mit Kolibakterien, die am Sunthausener See momentan ein Badeverbot verursacht. Für die Fische stelle dies noch keine Gefahr dar, dann schon eher die Abnahme des Sauerstoffgehalts durch die anhaltend hohen Temperaturen. Die Angler hoffen daher auf Niederschlag und Abkühlung. Zu sauber – ein Problem am Bodensee 2016 gilt als exemplarisch – sollte das Wasser aber auch nicht sein. Die Bildung von Plankton und das Pflanzenwachstum würden negativ beeinflusst, was insbesondere die Bestände von Weißfischen wie Karpfen und Schleien belastet. Auch sei erfreulicherweise die Vermüllung der Ufer am Sunthauser See stark zurückgegangen. „Änderung des Bewusstseins oder generell weniger Feste am See, die Ursache bleibt hier unklar“, so Schlenker. Jedenfalls halten die Angler den See sauber und pflegen die Pflanzenwelt am Ufer.
- Schwarzangeln: Das stelle hier mit fünf bis zehn Fällen jährlich kein so großes Problem wie andernorts dar. Die Angler haben die Befugnis, Verdächtige zu befragen und zu kontrollieren. Etwa 100 Kilogramm an Forellen setzen die Angler jährlich in ihren Gewässern aus, die Vermehrungsrate der sonstigen Arten ist für deren Fortbestand genügend und somit sind die Bestände weitgehend stabil.