Jetzt gibt es einen Plan: Das Land Baden-Württemberg will Grundschulen nach den Fasnachtsferien am 22. Februar wieder öffnen – allerdings nur schrittweise, und die Schüler sollen zunächst im Wechselbetrieb unterrichtet werden. Vor dieser Entscheidung herrschte jedoch lange Unsicherheit, es war nicht klar, wann die Schulen mit dem Präsenzunterricht überhaupt starten können. Derzeit haben die Grundschulen nur für die Notbetreuung geöffnet – und die Situation stellt Schulen und Schüler vor Herausforderungen.

Knapp ein Drittel der Schüler in der Notbetreuung

Sonja Hartmann, Schulleiterin der Grundschule Stockach, hat auf eine baldige Öffnung gehofft. „Es ist höchste Zeit“, sagte sie schon vor den Bund-Länder-Beratungen zum Lockdown. Denn man merke den Kindern bereits an, wie sie den Spaß an der Sache und auch ihre Disziplin im Homeschooling und in der Notbetreuung verlieren. In Stockach gehen knapp 100 Schüler zur Notbetreuung. Eigentlich sind 370 Kinder an der Schule angemeldet.

Das könnte Sie auch interessieren

An der Grundschule Zizenhausen, für die Sonja Hartmann ebenfalls verantwortlich ist, gilt ähnliches: Ungefähr 30 Prozent der Schüler kommen zur Notfallbetreuung. Diese stoße aktuell an ihren Kapazitätsgrenzen. Für die Lehrer bedeute dies zwei bis drei Tage Notbetreuung in der Schule pro Woche. Zusätzlich versuche man, alle anderen Kinder gut mit den Arbeitspaketen zu Hause zu versorgen. Zwei- bis dreimal in der Woche findet außerdem ein Gesprächskreis online statt. Dabei können die Kinder über ihre Probleme reden. Doch Sonja Hartmann ist sich sicher: „Das ist kein Ersatz für die Realität.“ Zusätzlich merke sie, dass die Familien langsam am Anschlag seien.

Auch Videounterricht gehört dazu

An der Grundschule Wahlwies befinden sich von 95 Schülern ungefähr zehn Kinder in der Notbetreuung. Dabei würden die Kinder am Vormittag mit dem Lehrangebot lernen, später gebe es auch Bastelangebote oder Ähnliches, so Schulleiterin Ulrika Eschbach. „Außerdem machen wir mit den anderen Klassen mehrmals in der Woche Videounterricht.“

Die Kinder, die zu Hause bleiben, könnten jeden Freitag ihre Wochenaufgaben in der Aula der Schule abgeben und sie am Montag korrigiert wieder abholen. Zusammen mit ihren neuen Aufgaben für die Woche. Das bedeute natürlich auch weitere Arbeit für die Lehrer, wie Ulrika Eschbach erklärte: „Die Wochenenden sind für die Lehrer damit voll ausgebucht. Das ist fast mehr Arbeit als normalerweise, auch weil immer wieder Eltern Rückfragen per E-Mail äußern.“

Familien mit unterschiedlichen Voraussetzungen

Der Tenor unter Eltern sei unterschiedlich, was die derzeitige Situation angehe. Natürlich sei auch jede Situation anders, denkt Ulrika Eschbach. Manche Kinder seien sehr selbstständig, andere bräuchten im Gegensatz dazu eine viel aufwendigere Betreuung. Doch bei einem ist sich auch die Schulleiterin der Grundschule Wahlwies sicher: „Die Kinder wollen wieder ihre sozialen Kontakte.“

Das könnte Sie auch interessieren

An der Grundschule Winterspüren sind ungefähr 20 Prozent der Kinder in der Notbetreuung angemeldet. Auch die dortige Schulleiterin Bernadette Immler ist sich bewusst, dass die aktuelle Situation eine sehr große Herausforderung für alle Beteiligten darstelle und man es bestimmt nicht jeder Lehrkraft, allen Eltern und jedem Schüler recht machen könne.

Rückmeldung an den Autor geben