Das Carsharing in Stockach nimmt Fahrt auf. In Wahlwies kamen rund 20 Zuhörer zusammen, um vom Verein „klimakompetent mobil“ mehr zum Thema zu erfahren. Der Vereinsvorsitzende Bernd Rüffer stellte Carsharing als Alternative vor, wenn man kein eigenes Auto (mehr) habe, aber mobil bleiben und umweltverträglich unterwegs sein wolle.

Der Verein stoße das Carsharing jedoch nur an, Anbieter seien die Stadtmobil Südbaden AG und deren Tochterunternehmen my-e-car. Matthias Martin Lübke, Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtmobil Südbaden AG und Beirat im Verein, erklärte, ein eigenes Auto sei ökonomischer Unsinn, da es die meiste Zeit herumstehe. In Bezug auf den Umweltschutz sagte er: „Jedes Zehntelgrad, das zur Erderwärmung dazukommt, macht alles noch schwieriger. Das scheint vielen nicht bewusst zu sein.“

Interesse am künftigen Angebot ist groß

Die Carsharing-Interessenten verteilen sich über das ganze Dorf. Das Pestalozzi-Kinderdorf habe angeboten, dem Verein für das Angebot einen Stellplatz vor dem Dorfladen zu überlassen. „Im Frühjahr wird da wohl das erste Auto stehen“, so Rüffer. Der Parkplatz sei dann für das Fahrzeug reserviert.

Er machte deutlich: „Wenn jemand unter 10.000 Kilometer im Jahr fährt, ist Carsharing immer günstiger. Berufspendler sollten aber auf andere Mobilitätsalternativen ausweichen, sonst ist das Auto die ganze Zeit weg und für andere nicht nutzbar.“ Denn bei Carsharing geht es darum, dass sich mehrere Parteien ein Auto teilen. Und wer über 12.000 Kilometer im Jahr fahre, sei eigentlich auch kein Carsharing-Kunde.

Man muss umdenken

Sein Fazit: „Das Auto ist nicht so spontan nutzbar, aber die Vorteile, wenn man ein Auto zu mehreren nutzt, wiegen die Spontaneität meiner Meinung nach auf. Das Umdenken passiert, wenn man Carsharing-Nutzer wird, weil man merkt, dass es für alle Vorteile bringt.“

Von den Bürgern gab es einige Fragen. Kann Carsharing mit zunächst nur einem Auto funktionieren? Rüffer sagte, in Stockach würden zwei weitere stationiert, auch in Radolfzell sei ein Fahrzeug verfügbar. Man beobachte zunächst die Auslastung.

Spontan registrieren sich einige Bürger

Im Nachgespräch ergänzte er: „Erst wenn der Umsatz 650 Euro im Monat beträgt, wird die Sache wirtschaftlich. Ist es weniger, muss der Besteller – also der Verein – einen Defizitausgleich zahlen.“ Umso erfreuter waren er und Cornelia Kammerlander, Vertriebsbeauftragte Stadtmobil und my-e-car, dass sich gleich mehrere Personen spontan bei Stadtmobil und im Verein registrierten.

Es gebe keine Beschränkung, wie lange man im Voraus buchen könne, so Rüffer. „Oft ist die Nutzung sehr spontan möglich. Grundsätzlich muss man seine Fahrten besser planen als mit dem Privatauto, aber das hat man schnell raus.“

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Und wenn man sich bei der Rückgabe verspätet? „Dann ruft man an. Wenn jemand anschließend gebucht hat, wird der informiert und umgebucht, ansonsten wird die Zeit verlängert.“ Vor der Abfahrt sei stets wichtig, ums Auto zu laufen und sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung ist.