Wann ist die L194 wieder offen? Diese Frage beschäftigt Anwohner der betroffenen Orte und Pendler, die Umleitungen fahren müssen. Die Reparatur der Schäden, die Starkregen und Überschwemmung Ende der vergangenen Woche an der Brücken-Baustelle beim Freibad hinterlassen haben, laufen bereits seit Montagmorgen.

Das Wasser ist über das Wochenende langsam zurückgegangen. Straße und Baustellen-Bereich sind wieder trocken. Das zeigte das Ausmaß der Schäden: Die Ersatzfahrbahn ist auf der Spur ortsauswärts 1,5 Meter tief unterspült und zum Teil sogar abgebrochen.

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Die Vollsperrung gilt weiter, doch immer wieder versuchen Motorrad- und Autofahrer, ob sie nicht doch irgendwie durchkommen können. Dies war am Montagmorgen zu beobachten – trotz Absperrungen und aktiven Baufahrzeugen.

Bild 1: Die Reparatur der zerstörten L194 beim Freibad läuft – und eine Familie aus Winterspüren erzählt, wie sie wegen der Vollsperrung Umwege fahren muss
Bild: Löffler, Ramona

Außerdem erzählte Herbert Lohr von der Stadtverwaltung im Gespräch mit dem SÜDKURIER auf der Baustelle, er habe am Samstag nach dem Wasserstand schauen wollen und dabei festgestellt, dass Unbekannte die Absperrungen weggerückt hatten. Er habe sogar einer Autofahrerin sagen müssen, dass sie umdrehen müssen und wie gefährlich es sei, auf der unterspülten Straße zu fahren.

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Und wie funktioniert die Straßenreparatur?

Bei der Reparatur geht die Firma Schleith so vor: Auf rund 60 Metern Länge wurde am Montag der Asphalt durchgesägt, damit seitlich ein drei Meter breiter Streifen entfernt werden konnte. Anschließend folgte der Aufbau des weggespülten Untergrunds, damit nun der Asphalt ersetzt werden kann. Außerdem solle dann die Fahrbahn seitlich mit riesigen Sandsäcken gesichert werden, erklärte Harald King von der Neubauleitung Singen des Regierungspräsidiums Freiburg vor Ort.

Der Plan für die kommenden Tage sieht laut Alexander Stoppel von der Neubauleitung so aus, dass am Dienstag der Asphalt komme und am Mittwoch der Fahrbahnrand gesichert werden solle. In der zweiten Wochenhälfte könnte voraussichtlich die Vollsperrung in diesem Bereich der L194 aufgehoben werden. Letztendlich hänge jedoch alles vom Wetter ab: Es sei wieder Regen angekündigt, sagte King.

Hier stand am Freitag alles unter Wasser. Die Straße ebenfalls.
Hier stand am Freitag alles unter Wasser. Die Straße ebenfalls. | Bild: Löffler, Ramona

Stoppel erläuterte, dass es bei Nässe zwar möglich sei, die 14 Zentimeter hohe Tragschicht zu asphaltieren, doch für die vier Zentimeter dicke Deckschicht darüber brauche eine trockene Lücke im Wetter. Der gesamte Bauzeitplan verzögere sich durch all dies aber vermutlich nicht, so King auf SÜDKURIER-Nachfrage.

Umwege und viel Zeitverlust

Die beiden Vollsperrungen bringen momentan viele Umstände und Umwege für Anwohner und Pendler mit sich. Familie Brachmüller aus Winterspüren gehört zu den Betroffenen. Anita Brachmüller arbeitet beim Landesverband Baden-Württemberg für Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der Tierzucht. Ihr Mann Torsten arbeitet in Gottmadingen und muss nun statt über Ludwigshafen zum Autobahnanschluss Stockach-Ost ausweichen, was mehr Fahrzeit und Kilometer mit sich bringt.

Sohn Andreas fährt mit dem Fahrrad zum Nellenburg-Gymnasium – die Ersatz-Radstrecke war in den vergangenen Tagen eine Schlammpartie. Die jüngere Tochter Cora besucht die Grundschule in Winterspüren. Bei ihr wirken sich die Sperrungen nur beim Weg zum Harfenunterricht aus. Ihre Mutter erzählt, sie müsse mit dem Mädchen nun direkt nach dem Unterricht losfahren. Für eine Mahlzeit daheim bleibt leider keine Zeit.

So wie den Brachmüllers ergeht es momentan vielen. In Facebook-Gruppen tauschen sich viele Betroffene aus über die Möglichkeiten aus, wie sie jetzt von Winterspüren und Mahlspüren im Tal in Richtung Hohenfels oder nach Stockach kommen. Einer der wichtigen Punkte sind mitunter Besorgungen von Lebensmitteln oder Tiernahrung, denn in beiden Dörfern gibt es nur ein kleines Angebot. In Winterspüren steht ein Selbstbedienungs-Automat mit Eiern, Honig, Wurst, Grillwaren, Obst und Gemüse sowie Bauernbrot bei Familie Fucillo – in Mahlspüren im Tal gibt es bei Familie Maier-Lehn eine Einkaufsmöglichkeit mit unter anderem Obst und Backwaren.

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Notverkehr bei den Bussen

Beim Busverkehr hat der VHB direkt reagiert und für die Buslinie 101 einen Notverkehr eingerichtet. Die Busse brauchen mehr Zeit – aber sie fahren. Laut Informationen des VHB im Internet gilt derzeit ein Ringverkehr mit folgenden Änderungen: „Die Haltestellen Stockach Freibad, Jettweiler, Kalkofen Dorfplatz und Hagendorn können nicht bedient werden. Die Haltestelle Winterspüren Rathaus wird in die Bonndorfer Straße verlegt. Die Haltestelle Deutwang Kirche wird für Fahrten nach Stockach in die Steigstraße verlegt.“

Trotz allen Einschränkungen meldete die Weiherbachschule im Mühlinger Orsteil Zoznegg, dass alle Schüler am Montagmorgen pünktlich da gewesen seien. Ein Kind aus Winterspüren sei von den Eltern zur Schule gebracht worden, sagte Schulleiterin Renate Paul.

Und wie sieht es beim Hangrutsch an der L194 bei Kalkofen aus? Das lesen Sie hier.

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