Die Tinte unter dem Vertrag ist trocken: Knapp ein Jahrhundert gehörte das Strom- und Gasnetz in Singen externen Unternehmen wie etwa der Thüga. Nun geht es wieder in den mehrheitlichen Besitz der Stadt über. Die Stadtverwaltung hat gemeinsam mit der Thüga Energienetze die Infrastrukturgesellschaft Singen GmbH & Co. KG gegründet.

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Dies bedeutet: Mit 50,1 Prozent übernehmen die Stadtwerke als Eigenbetrieb der Stadt Singen erstmals seit vielen Jahren wieder die Mehrheit über die Leitungen. Die restlichen 49,9 Prozent bleiben im Besitz der Thüga Energienetze, die das Strom- und Gasnetz von der neuen Gesellschaft pachten und weiter betreiben soll. Laut Axel Blüthgen, Geschäftsführer der Stadtwerke Singen, geht die neue Infrastrukturgesellschaft zum 1. April an den Start. Für den Stadtwerke-Chef ist die mehrheitliche Übernahme ein Jahrhundertprojekt. „Wir erhoffen uns dadurch mehr Einfluss auf die energetischen Bereiche in der Stadt“, sagt Blüthgen. Dafür investiert die Stadt Singen 8,9 Millionen Euro.

Stadt will mehr Einfluss auf kommunale Daseinsvorsorge

Seit dem Beginn der Gespräche im Jahr 2019 zeigt sich OB Bernd Häusler davon überzeugt, dass der Zusammenschluss sowohl zum Nutzen der Bürger als auch zum Erreichen der Klimaschutzziele beitragen kann. „Durch die gemeinsame Gesellschaft kann die Stadt mehr Einfluss auf die kommunale Daseinsfürsorge nehmen und bei Zukunftsthemen, wie beispielsweise bei der Wärmeplanung, eine klimafreundlichere Zukunft mitgestalten“, so Häusler in einer Pressemitteilung. Zeitgleich sei es wichtig, dass die hohe Investition der Stadt durch die fortlaufende Gewinnbeteiligung aus der Infrastrukturgesellschaft abgesichert sei.

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Die Gründung der neuen Infrastrukturgesellschaft sehen die Unterzeichner nur als ersten Schritt. „Um die Wünsche der Bürger kennenzulernen und berücksichtigen zu können, haben wir als Energielieferant gemeinsam mit der Stadt Singen eine Online-Bürgerbefragung auf den Weg gebracht, die bis zum 13. März läuft“, ergänzt Thüga-Energie-Geschäftsführer Markus Spitz.