Die Einwohner von Singen müssen sich ab dem 1. Januar auf steigende Gebühren für die Müllabfuhr einstellen. Einem entsprechenden Plan hat der Betriebsausschuss Stadtwerke des Gemeinderats in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt. Damit ist die Steigerung dem Gesamtgremium empfohlen, das in seiner Sitzung am Dienstag, 14. Dezember, abstimmen soll. Als Begründung führte Stadtwerke-Chef Axel Blüthgen unter anderem an, dass die Entsorgungskosten beim Landkreis für Rest-, Bio- und Sperrmüll zum 1. Januar von 166 Euro pro Tonne auf 179 Euro pro Tonne steigen werden. Bei der Menge an Müll, die in Singen entsorgt wird, mache das 140.000 Euro Mehrkosten im Jahr aus.

Außerdem habe man 2019 und 2020 deutlich weniger Gebühren eingenommen, als die Entsorgung gekostet habe, so Blüthgen. Das Minus betrage laut Plan zum 1. Januar 2022 noch 292.000 Euro und muss ausgeglichen werden. Der Negativbetrag habe sich auch ergeben, weil im Corona-Lockdown deutlich mehr Müll angefallen sei, so Blüthgen. Die jüngste Anhebung der Gebühren gab es erst Anfang 2021.

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Vorgeschlagen wird nun, dass die Gebühren für Biomüll im Schnitt um 6,8 Prozent steigen, die für Restmüll um durchschnittlich 4,6 Prozent. Je nach Größe der Tonne reichen die Steigerungen beim Biomüll von 80 Cent bis 2,90 Euro pro Monat, beim Restmüll von 40 Cent bis 5,20 pro Monat. Für ein typisches Einfamilienhaus ergäben sich Mehrkosten von 1,20 Euro pro Monat, heißt es in der Sitzungsvorlage. Grundlage dafür ist eine Biomülltonne mit 60 Litern Volumen und die vierwöchige Abholung von 120 Litern Restmüll.

Eberhard Röhm (Grüne) bemängelte, dass die neuen Gebühren wenig Anreiz bieten würden, Müll zu sparen. Die nächstkleinere Tonne würde nur relativ wenig Ersparnis bringen. Oberbürgermeister Bernd Häusler erwiderte, dass bei größeren Ersparnissen die Gefahr entstehen könnte, dass Menschen kleinere Gefäße buchen und Müll in der Natur entsorgen. Dirk Oehle (Neue Linie) fragte, ob eine Abrechnung nach Gewicht möglich ist, etwa durch einen QR-Code für jede Tonne, der bei der Abholung gescannt wird. Die Anregung wollte Häusler im Hinterkopf behalten, an der derzeitigen Gebührenpraxis werde sich allerdings vorerst nichts ändern.

Benedikt Oexle (SPD) wollte wissen, ob für Abfälle mit dem Grünen Punkt eine gelbe Tonne eingeführt werden könne. Häusler erwiderte, er würde das befürworten: Man hätte mehr Sauberkeit in der Stadt und gelbe Säcke würden nicht herumliegen. Allerdings sei die Abholung von Grüner-Punkt-Abfällen Sache der Privatwirtschaft. Der Kreis mache die Systemanforderungen, der Rest sei Sache der Duale-System-Unternehmen, die die Entsorgung organisieren. Wenn eine Stadt zusätzlich eine gelbe Tonne anbiete, müsse das jemand bezahlen, so Häusler auf Nachfrage von Dietrich Bubeck (Grüne).