Mit der Lesung von Frank Goosen aus seinem Buch „Spiel ab!“ fand die grenzüberschreitende Erzählzeit einen krönenden Abschluss: Mit rund 4800 Zuhörerinnen und Zuhörern in Deutschland und der Schweiz lag die Zahl gleich hinter der am besten besuchten Erzählzeit vor der Pandemie. Der Bochumer Autor setzte zum Finale nochmals einen Höhepunkt – Frank Goosen nahm die rund 140 Gäste im Foyer der Stadthalle mit in die Welt des Fußballs im Ruhrpott und bescherte auch Nicht-Fußballfans einen äußerst vergnüglichen Vormittag.

Goosen brachte das Publikum schon mit seiner Einführung zum Lachen. Wie er erzählte, hatte er sich am Tag vor der Lesung im Vereinsheim des FC Singen das Spiel Borussia Dortmund gegen Bayern München angeschaut. „Dort habe ich einen netten Abend verbracht“, erwähnte er auch die gute Bewirtung mit Wurst und echten Tomaten in der Soße statt dreigängigem Menü wie am Abend davor in Zürich. Und wie im Ruhrpott habe es zum Schluss auch noch einen Absacker gegeben.

Fröhliche Stimmung auch nach der Lesung: Frank Goosen (links) beim Signieren seines neuen Buches „Spiel ab!“, in dem er ...
Fröhliche Stimmung auch nach der Lesung: Frank Goosen (links) beim Signieren seines neuen Buches „Spiel ab!“, in dem er amüsante Einblicke in die Fußballwelt im Ruhrpott gibt. | Bild: Christel Rossner

Im Fußballsport kennt Goosen sich aus. Selbst mal Trainer einer Jugendmannschaft in Bochum weiß er auch, wie es in der Kreisliga abläuft. Und so ließ er seine Erfahrungen aus dieser Zeit in sein neues Buch einfließen. „Ich erzähle immer von Fränge, ein lockerer Vogel“, erklärte er, „aber in diesem Buch hat er noch viel mehr Mist gebaut“. Um in der Beziehung zu seinem Sohn einiges wiedergutzumachen, übernimmt Fränge als Trainer die C-Jugendmannschaft, in der sein Sohn spielt. Fränges Freund Förster soll ihn dabei als Co-Trainer unterstützen – obwohl er der überhaupt keine Ahnung von Fußball hat. Doch er kann nicht Nein sagen und willigt ein.

Im Pott ist der Ton schon rauer

Mit Beginn der Lesung heißt es auch für das Publikum „Spiel ab!“. Goosen nimmt die Zuhörer mit auf den Fußballplatz und vermittelt das Gefühl, mit dabei zu sein. Wobei er sich fragte, ob er einige Sprüche in Singen loslassen könne: „Hier ist ein gehobenes Publikum, im Pott ist der Ton schon rauer.“

Mit Witz und Herz beschreibt er die pubertierenden Jungs, die sich in dieser Altersklasse schon in der Größe unterscheiden. Es sind junge Deutsche mit Migrationshintergrund wie zum Beispiel Jussuf, „der gut im Strumpf steht und so gute Sprüche raushaut“. Oder der mit den roten Haaren, dem geraten wird: „Junge, lass das mit den Möhren.“ Einem anderen stehen die Haare im 45-Grad-Winkel rechts vom Kopf, „als wäre er bei einer Übung“.

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Bei Goosen wird der Fußballplatz zum Mikrokosmos, in dem auch meinungsstarke Spielereltern und weibliche Schiris nicht fehlen. Und ganz nebenbei wird im Vereinsheim auch noch eingebrochen. Sein Buch habe er allen gewidmet, die in der Vereinsarbeit tätig sind: „Ich kann jedem nur raten, sich zu engagieren, ich habe nie wieder so viel Sinnvolles getan“, bezog er sich auf seine Zeit als Trainer.

Kleine grenzüberschreitende Büchermesse

Der Schlussapplaus galt auch Barbara Gräsle, die an Gitarren und Banjo die Lesung musikalisch umrahmte. Oberbürgermeister Bernd Häusler dankte allen Organisatoren, mit 45 Lesungen und 33 Autoren auf beiden Seiten der Grenze sei die diesjährige Erzählzeit wie eine kleine Büchermesse gewesen.