Eigentlich war am 18. November 2021 Schluss. Die Hecker-Gruppe Singen hatte sich nach 37 Jahren aufgelöst. Denn Klaus Hug hatte nach acht Jahren an der Spitze des Vereins die Flinte ins Korn geworfen. Grund war nach dessen Aussagen, dass kein Jüngerer als Nachfolger zu finden gewesen sei, der frischen Wind und neue Ideen in den Verein hätte einbringen können.
Kerngeschäft ist das Weitergeben demokratischer Traditionen
Der Verein hat es sich – wie der Namen schon verrät – zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an die Badische Revolution und ihren Anführer, Friedrich Hecker, aufrechtzuerhalten. „Die Weitergabe dieser demokratischen Tradition ist unser Kerngeschäft“, so der ehemalige Vorsitzende, Klaus Hug. Die Vereinsaktivitäten waren vielfältiger Art und reichten von Vorträgen zum Thema Badische Revolution, über das Singen von Hecker-Liedern bis hin zum sozialen Engagement. So hätten die Mitglieder des Vereins beispielsweise schon für die Singener Tafel gekocht.
Eine Besonderheit des Vereins: Die Mitglieder traten gerne in Kostümen und Ausrüstungen auf, die den zeitgenössischen Originalen nachempfunden sind. Dadurch sei es mit der Darstellung nach Außen zu Missverständnissen gekommen, wie Klaus Hug konstatiert. Denn man habe sie für eine Art Fastnachtsverein gehalten, weil sie eben auch Kostümträger seien. Darüber hinaus gab der Verein sechs Jahre lang eine aufwändig gemachte Vereinszeitung heraus, deren einziger Redakteur der Vorsitzende selbst war, nämlich Klaus Hug.
In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, die am 12. Juni stattfand, wurde nun beschlossen, den Verein wiederbeleben. Es gebe zwar derzeit keinen Schriftführer und auch keinen Vize, doch immerhin mit Edwin Klotz einen neuen Kassenwart und mit Norbert Eckert einen neuen Vereinsvorsitzenden, so Hug. Allerdings ist er in dieser Funktion nicht wirklich neu, da er schon einmal Vorsitzender war und damit nun gleichzeitig Vorgänger und Nachfolger von Klaus Hug ist. Hug selbst wolle sich nach eigenen Aussagen zukünftig nicht mehr in die Vorstandsangelegenheiten einzumischen, um den Neustart nicht zu gefährden.
Verein will zurück zu den Wurzeln
Norbert Eckert will sich indes auf die Wurzeln des Vereins als Kultur- und Geschichtsverein besinnen. „Zunächst ist es wichtig, den Verein wiederzubeleben, nachdem der Auflösungsprozess gestoppt ist„, sagt Eckert. Auch gelte es unter anderem, den Kostüm- und Ausrüstungsfundus, den man nach Auflösung den befreundeten „Klettgau-Kanonieren“ überlassen habe, wiederzuerlangen. Zudem hoffe er, möglichst viele Mitglieder halten zu können.
Vor der Auflösung hatte der Verein 31 Mitglieder, darunter zwölf Aktive, 16 Förder- und drei Ehrenmitglieder. In Bezug auf die Zukunftsaktivitäten bleibt der neue Vorsitzende jedoch vorsichtig: Er denke über Schulprojekte nach. Zudem gebe es ein Jubiläum zu feiern, denn schließlich jähre sich die Badische Revolution in diesem Jahr zum 175. Mal, sagt Eckert.