Dekan Matthias Zimmermann wird zum 1. Februar zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben die Leitung der Seelsorgeeinheit Singen übernehmen. Das teilte er selbst am Sonntag zum Schluss des Gottesdienstes in der Singener Herz-Jesu-Kirche mit. Zusammen mit einem großen Team aus haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werde er als leitender Pfarrer dann eine große pastorale Einheit aus den drei Seelsorgeeinheiten Singen, Oberer Hegau und Tengen mit über 25.000 Katholiken gestalten, teilte zeitgleich das Dekanat in einer Pressemitteilung mit.

Auffällig oft in den Singener Kirchen unterwegs

Matthias Zimmermann hatte schon seit dem Weggang von Pfarrer Jörg Lichtenberg in den vergangenen Wochen regelmäßig Gottesdienste in den Singener Kirchen gefeiert und erst kürzlich im SÜDKURIER-Interview erklärt, dass er auf diese Weise die Besonderheiten der verschiedenen Gemeinden gut kennenlernen könne. Seine Bewerbung im Erzbistum als Leiter der Seelsorgeeinheit Singen hatte er da noch geheim gehalten. Wohl auch deshalb, weil er sich zuerst mit den Vertretern der fünf Gemeinden besprechen wollte. Am Sonntag nun schlug ihm Beifall von den Gottesdienstbesuchern entgegen, nachdem er bekannt gegeben hatte, dass er das Amt übernehmen würde. Offensichtlich ist die Freude über diese Entscheidung groß.

Dekan Matthias Zimmerman verteilt in Herz-Jesu die Kommunion. Als neue Leiter der Seelsorgeeinheit wird er nun noch häufiger in Singener ...
Dekan Matthias Zimmerman verteilt in Herz-Jesu die Kommunion. Als neue Leiter der Seelsorgeeinheit wird er nun noch häufiger in Singener Gottesdiensten präsent sein. | Bild: Trautmann, Gudrun

Pfarrgemeinderäte bereit für eine Neuordnung der Kirchen

Regina Link, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, trat ans Mikrofon, um auch den Rückhalt des Gremiums zu betonen. „Matthias Zimmermann hat die Erfahrung und den Mut, mit uns Christen Neues zu gestalten“, sagte sie. Zwar werde man Abschied von Gewohnheiten nehmen müssen. Das berge aber die Chance für viele Ehrenamtliche und Hauptamtliche, Kirche mitzugestalten entsprechend den Bedürfnissen und Lebenssituationen der Menschen untereinander und mit Gott. Auch sie erhielt für diese Erklärung aus den Reihen der Gläubigen Applaus.

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Es gab keine Bewerbungen für die frei gewordene Stelle

Die Leitungsverantwortlichen des Pfarrgemeinderates, des Seelsorgeteams und des Ordinariates in Freiburg hatten sich intensiv beraten, nachdem sich nach dem Weggang von Pfarrer Jörg Lichtenberg im November niemand auf die Stelle des leitenden Pfarrers in Singen beworben hatte. „In den Gesprächen wurde deutlich, dass eine zweite Ausschreibungsrunde wenig Aussicht auf Erfolg haben würde“, so der Dekan. „Mit der jetzigen Lösung können wir schon die ersten Schritte Richtung Kirchengemeinde neu, so wie es der Prozess Kirchenentwicklung 2030 der Erzdiözese vorsieht, gehen“, sagt Zimmermann. Er ist selbst starker Befürworter dieses Projektes.

Danach sollen alle elf Seelsorgeeinheiten des katholischen Dekanats Hegau bis 2025 zu einer großen Pfarrei zusammenwachsen. Dafür müssen völlig neue Strukturen mit hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitern geschaffen werden.

Dekan Matthias Zimmermann (hier in seinem Engener Büro) sieht sich als Erneuerer. Er ist beteiligt an dem Projekt Kirchenentwicklung ...
Dekan Matthias Zimmermann (hier in seinem Engener Büro) sieht sich als Erneuerer. Er ist beteiligt an dem Projekt Kirchenentwicklung 2030 in der Erzdiözese Freiburg. | Bild: Trautmann, Gudrun

Der Dekan kennt die Region gut

Als gebürtiger Worblinger ist Matthias Zimmermann mit der Region sehr vertraut. Besonders am Herzen lägen ihm als neuem leitenden Pfarrer die Kontakte zu den christlichen Kirchen und gesellschaftlichen Gruppierungen in Singen. „Ich freue mich auf die interessante Aufgabe und will mit den Verantwortlichen Schritte in eine gute Zukunft gehen“, so der Dekan.

Fokus der Zukunftskirche liegt in der Begegnung

Für Regina Link steht fest: „Es kommt nicht auf die Größe an, wie viel Seelsorgeeinheiten zusammen sind, sondern wie die Menschen sich begegnen, ins Gespräch kommen und Gottes Wort verkünden. Dann kann die Kirche den Auftrag erfüllen und die Welt ein wenig verändern.“

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Keine langes Einarbeiten nötig

Für Ute Fischer, Vorsitzende des Dekanatsrates und Mitglied im Singener Pfarrgemeinderates, hat diese Lösung viel Charme für die Zukunft. „Mit dieser Lösung können wir nun aktiv die Zukunft der Seelsorgeeinheit gestalten anstatt von äußeren Bedingungen und Zwängen getrieben zu sein“, so Fischer. Sie sieht einen großen Vorteil darin, dass Zimmermann die Region sehr gut kenne und sich nicht einarbeiten müsse. So könne er nahtlos mit der Arbeit beginnen.

Mehr Verantwortung für die Ehrenamtlichen

Gemeindereferentin Susanne Ploberger vom Seelsorgeteam sagt: „Ich freue mich, dass Dekan Matthias Zimmermann die Leitung der Seelsorgeeinheit Singen übernehmen wird. Diese Aufgabe stellt nicht nur ihn, sondern uns alle vor große Herausforderungen. Ich bin überzeugt davon, dass wir nur gemeinsam als Haupt-und Ehrenamtliche diese bewältigen werden und einer spannenden und sicher nicht immer einfachen Zukunft entgegengehen.“

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