In den ersten Monaten des Jahres haben viele das Bedürfnis, mal wieder kräftig auszumisten. Besonders schwer fällt das Leseratten beim Bücherregal. Denn immer, wenn man ein Buch herausnimmt und zu lesen beginnt, erinnert man sich – und entscheidet sich dagegen, es weg- oder weiterzugeben. Beim Durchgehen meines Bestandes bin ich auf das Buch „Kinder malen den Hegau“ von 2005 gestoßen, das der ehemalige Singener Buchhändler und Verleger Michael Greuter herausgegeben hat. Damals wurde ein Malwettbewerb zum Thema Heimat für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren ausgeschrieben. Es gingen 600 Bilder ein, 70 wurden ausgewählt. Diese Bilder und Texte sind so fantasievoll und lustig, dass man immer wieder seine Freude daran hat.

Ein Kind hat zum Beispiel als Erklärung zu seinem Bild geschrieben: „Auf der Burg Hohenkrähen steht die Burg vom Poppele. Im Sonnenuntergang sieht man ihn gut, wie er über seiner Burg schwebt und wie sich der schöne Sonnenuntergang im Bodensee spiegelt.“ Oder ein anderes schrieb: „Ich habe das Friedinger Schlössle gemalt. Ich vande den Hohentwiel zu schwer. Und das Friedinger Schloss sehe ich fast immer.“ Oder: „Der Hohentwiel ist mein Lieblingsberg. Man kann auf ihm gut klettern.“ Und ganz einfach: „Der Berg ist schön. Die Burg ist tol.“
Mehrere Orte des Hegaus zu sehen
Manchmal gibt es geschichtliche Erklärungen zu den Abbildungen, ein anderes Kind hat eine Abhandlung über das Mittelalter geschrieben. Die meisten malten die Hegau-Berge in unterschiedlichen Techniken, es gibt aber auch Bilder von der Engener Altstadt, dem Singener Rathaus mit Hegau-Museum, der Hilzinger Pfarrkirche, von einem Storchenpaar in Mühlhausen oder dem Bodensee.

Frieder Singer aus Singen, damals acht Jahre alt, zeichnete ein detailliertes Bild von Singen mit Hohentwiel, Krankenhaus, Maggi, Alu Singen, Georg Fischer, Bahnhof, Hauptstraße und Polizei. Darunter hat er geschrieben: „Die Vielfalt von Singen gefällt mir.“
Die Bilder sind schlichte Liebeserklärungen an den Hegau, passend zum Sprichwort „Kindermund tut Wahrheit kund“. Und eines ist sicher: Dieses Buch darf bleiben.