Die praktische Arbeit im Schülerforschungszentrum (SFZ) Singen kann bald losgehen. Weil die Nachfrage da ist, wird es auch ein Angebot für Viertklässler aus Grundschulen geben, berichten Horst Scheu, Martin Laber und Sebastian Wolf im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Schüler aller Schulen im Landkreis seien fürs Forschen in Singen willkommen.

Die Corona-Pandemie hat den Start des SFZ enorm verzögert. Im November war das Forschungszentrum im Rahmen eines Vortrags offiziell eröffnet worden. Doch da fehlten noch verschiedene Einrichtungsgegenstände in den Räumen im ersten Obergeschoss der ehemaligen Tittisbühlschule.

Nun ist ein Raum fertig möbliert, und die Laptops zum Arbeiten mit benötigten Programmen können bestellt werden. „Dank einer Spende der Werner und Erika Messmer Stiftung in Höhe von 14.000 Euro können wir nun 20 Laptops anschaffen“, so Horst Scheu, stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins.

Niederschwelliges Angebot für Grundschüler

Welches Angebot für Grundschulen gemacht werden kann, das haben vor Kurzem die beteiligten Lehrkräfte Karl Laber (Hohentwiel-Gewerbeschule), Sebastian Wolf (Friedrich-Wöhler-Gymnasium) und Martin Stübig (Hegau-Gymnasium) mit den Schulleiterinnen Anja Claßen (Waldeck-Schule) und Britta Binder (Grundschule Beuren an der Aach) besprochen.

Anja Claßen war schon bei der Gründungsversammlung des Trägervereins dabei. „Wir möchten bei den Kindern früh eine naturwissenschaftliche Ader wecken und sie hier an Experimente heranführen“, so Claßen.

Forschen fest im Schulalltag integriert

Das Heranführen an technische Themen und Informatik müsse für die Grundschüler aber niederschwellig sein. Es solle an der Waldeck-Schule dann im Rahmen der Ganztagsbetreuung oder im Projekt Stadtteilschule angesiedelt sein.

„Wir planen, dass die Waldeckschüler mit bis zu 15 Kindern nachmittags ins SFZ kommen. Für die Beurener Schüler sind wegen der Anfahrtszeit zunächst zwei Termine am Vormittag mit je vier Stunden vorgesehen“, so Horst Scheu. „Wir wollen auf jeden Fall noch vor Ostern starten“.

Kinder können mit Minicomputer arbeiten

Für die Arbeit mit den jüngsten Forschern haben die Lehrer den Calliope Mini Computer angeschafft. Dieser ist für Schüler ab der dritten Klasse entwickelt worden und soll einen spielerischen Einstieg ins Programmieren zeigen. Mit den Zusatzgeräten können auch Temperatur, CO2-Gehalt der Luft oder Luftfeuchte gemessen werden.

„Für die Grundschüler wäre es sicher auch interessant, kleine Fahrzeuge zu bauen“, sagt Britta Binder. Für die Viertklässler soll es aber auch Angebote mit Fischer-Technik geben, wie sie bei Martin Stübig bereits im Hegau-Gymnasium mit jüngeren Gymnasiasten zum Einsatz kommt. Das sind Bausätze, die ans Alter der Kinder angepasst werden können.

Forscherei soll noch vor den Sommerferien starten

Noch vor den Sommerferien wollen die Lehrer mit Angeboten für Schüler ab 15 Jahren starten, zum Beispiel zu einen wichtigen Themenbereich der Zukunft: die Mobilität.

Das Angebot im SFZ ist offen für alle Schüler aus dem ganzen Landkreis, die Ideen haben oder, die gern experimentieren wollen und noch etwas Hilfe bei einer zündenden Idee benötigen. „Wir helfen den Schülern, herauszufinden, was ihnen Spaß machen könnte“, so Sebastian Wolf.

Die Anfänge

Das SFZ hatte sich im Jahr 2019 beim Konzeptwettbewerb der Joachim-Herz-Stiftung und der Stiftung „Jugend forscht“ mit seiner Idee beworben und im Januar 2020 dafür einen Preis in Höhe von 15.000 Euro erhalten. Einen entscheidenden Schub habe auch die Bereitstellung von Räumen in der ehemaligen Tittisbühl-Grundschule durch die Stadt Singen gebracht.

49 Gründungsmitglieder waren bei der Vereinsgründung im September 2020 dabei. 22 Firmen, zehn Schulen und Hochschulen, die Stadt Singen, der Landkreis Konstanz, die Handwerkskammer und 18 Privatpersonen unterstützen das SFZ zurzeit durch ihre Mitgliedschaft.

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Für die Herrichtung der Räume mit der nötigen Technik in der ehemaligen Tittisbühl-Grundschule hatte die Stadt Mittel in Höhe von von 60.000 Euro ausgegeben. Die Räume werden von der Stadt Singen kostenlos zur Verfügung gestellt.

Was sich schon getan hat

Im Oktober 2021 hat das SFZ am „HTWG Tech-Day“ der Hochschule Konstanz (HTWG) teilgenommen und dabei für Schüler der 10. bis 12. Klassen eine Berufsorientierung durchgeführt.

Die Teilnehmer erhielten Einblicke in den Studiengang Maschinenbau und konnten ein kleines Fahrzeug entwickeln und auch selbst bauen. Wie das Ergebnis aussah, zeigt dieser eineinhalbminütige Film auf der Video-Plattform YouTube: www.youtube.com/watch?v=ZTUq8PSa7L0