Es sieht aus wie auf einem Bauhof. Wer in diesen Tagen den Hohentwiel besteigt, der begegnet an allen Ecken schwerem und auch leichterem Baugerät. Auf der Karlsbastion herrscht ein Gewusel inmitten von Materialkörben und Lieferfahrzeugen. Seit zweieinhalb Wochen geht das schon so. 120 Tonnen Material für Bühnen, Fluchtwegtreppenturm, Künstlergarderobe, Rettungszelt, Boden-Abdeckplatten und das neue Festleitungsbüro mussten auf die sonst so beschauliche, mittelalterliche Festungsanlage hochschafft werden. Es ist Hohentwielfestzeit. "Zwischen 20 und 25 Leute sind hier täglich im Einsatz, damit das Festival vom 16. bis 22. Juli über die Bühne gehen kann", sagt Aufbauleiter Roman Mattheis, der für die Stadt im Einsatz ist. Bis zu 150 Transportfahrten seien nötig, um die Infrastruktur zu schaffen, schätzt er. Für die Transporte in die höher gelegenen Teile der Burg muss es wegen des steilen Pflasterwegs trocken sein.

"Das Thema Sicherheit wird bei Open-Air-Veranstaltungen immer wichtiger", erklärt auch KTS-Chef Roland Frank. Absturzsicherungen, Fluchttreppe, eine Standleitung für Akutwetterwarnungen, ein detaillierter Notfallplan mit Rettungskräften sollen den Besuchern ein Höchstmaß an Sicherheit bieten. Das treibt die Kosten für das Festival in die Höhe. 200 000 Euro lässt sich die Stadt das als Ausrichterin des Burgfestes kosten. Das betriebswirtschaftliche Risiko für die Konzerte übernimmt der Konstanzer Konzertbüro KoKo. Das sei mit zwei ausverkauften Konzerten (Mark Forster und "The Boss Hoss") und einer guten Nachfrage für "BAP" und "Eisbrecher" in diesem Jahr deutlich reduziert, freut sich Andi Diedler, der für Koko den Aufbau der Hauptbühne, der Künstlergarderoben und des Bodenschutzes verantwortlich zeichnet.

Thomas Obeth, Roland Frank und Roman Mattheis sorgen als Festleitung für den Reibungslosen Ablauf.
Thomas Obeth, Roland Frank und Roman Mattheis sorgen als Festleitung für den Reibungslosen Ablauf. | Bild: Sabine Tesche

Neu ist in diesem Jahr das zweistöckige Festleitungsbüro im Container. "Hier laufen die Kommunikationsdrähte sowohl technisch als auch menschlich zusammen", sagt Thomas Obeth. Hier finden tägliche Einsatzbesprechungen statt, um für die Besucher die Voraussetzungen für ein unbeschwertes, fröhliches Festival an vier Konzertabenden und dem Burgfest am 17. Juli zu schaffen.

200 Helfer und 200 Programm-Akteure

Nach dem zweitägigen Mittelalterfest zum 1100-jährigen Hohentwieljubiläum 2015 kehrt das Burgfest am Sonntag, 17. Juli, zur bewährten Programmstruktur zurück.

  • Bühnen: Von 10 bis 21 Uhr gibt es insgesamt 90 Stunden Kleinkunst- und Musik parallel auf 13 Bühnen auf der ganzen Festungsruine. Rund 200 Akteure werden laut Kultur Tourismus Singen (KTS) beteiligt sein.
  • Speisen: Eines der Markenzeichen des Singener Burgfestes ist das kulinarische Angebot, das die vielen ausländischen Vereine für die Besucher vorbereiten. Auch damit ist ein logistischer Kraftakt verbunden, an dem sich rund 200 Helfer beteiligen.
  • Tickets: Karten fürs Burgfest kosten im Vorverkauf 5 Euro, am Veranstaltungstag 6 Euro. Kinder bis 14 Jahre sind frei. Die Karten berechtigen zur Anfahrt mit Bus und Bahn im Verkehrsverbund Hegau-Bodensee. Alle Informationen zum Festival-Programm und Vorverkauf gibt es unter: www.hohentwielfestival.de