Hinter der Talwiesenhalle haben sich zahlreiche Bürger zu einer zweiten Mahnwache versammelt. Eingeladen hatte ein Bündnis von Vereinen und Verbänden der Gemeinde. Gemeinsam haben sie an die Menschen in der Ukraine und an deren Leid gedacht.
Sichtbar ergriffen zeigten sich die Versammelten, als die Kinderräte Hannah Bürkle, Stella Wegeng und Hannes von Glinowiecki Briefe von ukrainischen Kindern vorlasen. Die Briefe wurden von aus der Ukraine geflohenen und vorübergehend in Rielasingen-Worblingen wohnenden Kindern geschrieben.
Auch ein Brief des Bürgermeisters von Singens Partnerstadt Kobeljaki, wohin viele Ukrainer flohen, wurde vorgelesen.
Todesangst und Traurigkeit
Erschütternde Szenen werden in den Zeilen geschildert. Die Kinder schrieben von ihrer dramatischen Flucht, einer Fahrt im dunklen Zug, in dem sie auf dem Boden liegen und schlafen mussten und von Gefühlen wie Todesangst und großer Traurigkeit.
Die Kinder verließen mit ihrer Mutter und der Oma die Heimat und wünschen sich sehr, wieder dorthin zurückkehren zu können. Vater und Opa seien in der Ukraine zurückgeblieben, um ihr Zuhause zu beschützen. In Rielasingen-Worblingen fühlen sich die Kinder sicher, denn hier gebe es keine Explosionen und laute Sirenen.
Viele Bürger stellen Wohnraum zur Verfügung
„Wir hoffen, dass der Friede in der Ukraine bald einkehren und der Friede in Europa bleiben wird“, so Bürgermeister Ralf Baumert. Beispiellos sei die Solidarität in der Bürgerschaft. Das ehrenamtliche Engagement sei groß und etliche Bürger stellen privaten Wohnraum zur Verfügung.
Baumert lobte den Zusammenhalt in der Gemeinde und ergänzte: Man lasse sich nicht von einem ausländischen Despoten auseinanderbringen, der seine Kriegsmaschinerie einsetze. „Wir Europäer stehen zusammen“, so Ralf Baumert.
Mit der Geschlossenheit Europas habe der russische Präsident Putin wohl nicht gerechnet. Dessen Überfall auf die Ukraine und die tagelangen Bombardierungen auf zivile Einrichtungen verurteilte Baumert als Kriegsverbrechen.