Eines der größten Sportereignisse in der näheren Umgebung steht kurz bevor. Am Sonntag, 15. September, veranstaltet der Sportverein Reichenau (SVR) wieder den bei vielen beliebten Insellauf. Ambitionierte Sportler und Hobbyläufer werden dabei antreten und ihr Bestes geben – entweder beim Halbmarathon oder auf der Zehn-Kilometer-Strecke.
Ein Lauf mit schönen Aussichten
Doch egal über welche Distanz: Der Insellauf ist ein Lauf mit schönen Aussichten. Er führt vorbei an den historischen Kirchen aus der großen Klosterzeit, an Gemüsefeldern und Weinbergen. Für Kinder und Jugendliche gibt es extra Kurzstrecken. Start und Ziel sind beim Sportplatz Baurenhorn, wo die Leichtathletik-Jugend und Senioren des SVR für Verpflegung sorgen. Der SÜDKURIER ist Medienpartner der beliebten Veranstaltung.
Hauptorganisator Stephan Okle erwartet wie in den Vorjahren rund 500 Läuferinnen und Läufer. Aktuell gebe es zwar erst rund 200 Anmeldungen, erklärt die hierfür zuständige Angelika Hütten, aber das sei normal zu diesem Zeitpunkt: „Es ist ein allgemeiner Trend, dass man sich kurzfristig anmeldet.“ Viele würden wohl den Wetterbericht abwarten und dafür die Nachmeldegebühr von drei Euro in Kauf nehmen. Mittlerweile seien mindestens 40 Prozent der Teilnehmer Nachmelder.

Entdeckung eines neuen Lauftalents
Okle erwartet auch wieder ein paar richtig gute Läufer am Start – so wie im Vorjahr Jens Mergenthaler aus Winnenden, der über zehn Kilometer einen neuen Streckenrekord aufstellte. Dieser habe seither an der U23-Europameisterschaft teilgenommen und sei bei den Deutschen Meisterschaften der Aktiven Dritter über 1500 Meter geworden. „Ich werde ihn noch anschreiben, ob er wieder kommen will.“
Teilnehmer bis über 90 Jahre
Teilnehmen können aber natürlich alle, die sich fit genug fühlen (siehe Info). Das Gros der Läufer sei bisher zwischen 20 und 50 Jahre alt gewesen, so Okle. Es seien aber auch immer welche dabei, die schon über 70 sind. Und sogar einen über 90 Jahre alten Läufer habe es schon ein paar Mal gegeben.
Nur rund 60 Kinder und Jugendliche gingen in den vergangenen Jahren auf der Reichenau an den Start. „Das ist noch ausbaufähig“, meint Okle. Deshalb wolle man diese Läufe forcieren und besser präsentieren. Der Verein habe offensiver Werbung gemacht – zum Beispiel an den Schulen. Reichenauer Kinder müssen keine Startgebühr zahlen, so Okle, auswärtige Kinder keine Nachgebühr. Die ersten Drei bekämen Medaillen und alle Kinder Sachpreise. Hütten hat schon registriert: „Der Kinderlauf ist steigend.“
Mehr Halbmarathon-Teilnehmer als sonst
In den vergangenen Jahren wählte die Mehrheit der Teilnehmer die Zehn-Kilometer-Strecke, berichtet Hütten. Dieses Mal gebe es bisher mehr Läufer beim Halbmarathon. Okle meint, das könnte damit zusammenhängen, dass der Halbmarathon in Singen ausfällt, der sonst eine Woche später stattfand.

Ein anderer Trend sei, so Okle, dass es zwar bei den großen, kommerziellen Stadtläufen wie in Berlin Zuwächse gebe, bei vielen Läufen in kleinen Gemeinden aber rückläufige Teilnehmerzahlen. Als einen Grund vermutet er, dass es einfach sehr viele solcher Veranstaltungen gebe. „Von daher ist Stagnation gut“, meint er zu den erwarteten 500 Teilnehmern.
Das Eigengewicht in Gemüse für den Sieger
Der Reichenauer Lauf sei wohl für viele attraktiv wegen der relativ günstigen Startgebühr, des familiären Charakters und der Preise, die es zu gewinnen gibt – unter anderem Digitalkameras und Gemüse. So werden die Sieger im Halbmarathon mit Gemüse aufgewogen, die beim Zehn-Kilometer-Lauf bekommen das halbe Körpergewicht in Gemüseform, und die Besten in den Altersklassen erhalten einen Gemüsekorb.

Weltrekord könnte aufgestellt werden
Der Zehn-Kilometer-Lauf führt einmal um die Reichenau, beim Halbmarathon werden drei verkürzte Runden gelaufen. Beide Strecken seien gerade von einem Vermesser, der vom Deutschen Leichtathletikverband zertifiziert sei, abgemessen worden, so Okle. „Das muss man alle fünf Jahre machen.“ Die Streckenlängen würden exakt stimmen. „Da läuft keiner einen Meter zu viel oder zu wenig – wenn man die Ideallinie läuft.“ Da die Strecken amtlich korrekt vermessen seien, würde auch ein Weltrekord gelten.
Weltrekorde sind auf der Reichenau natürlich noch keine gelaufen worden. Doch auch die Streckenrekorde können sich sehen lassen. Bei den Frauen über zehn Kilometer liegt er bei 37:33 Minuten und ist bereits 23 Jahre alt, bei den Männern schaffte Jens Mergenthaler im Vorjahr mit 31:04,4 einen neuen Rekord. Im Halbmarathon stammt der Streckenrekord von 1:08:29 Stunden aus dem Jahr 2013, bei den Frauen ist er mit 1:20:39 schon 15 Jahre alt.

Praktisch entlang der ganzen Strecke können Zuschauer die Läufe verfolgen und die Teilnehmer auch gerne anfeuern. Beliebte Stellen hierfür sind in Oberzell bei der St. Georgs-Kirche, in der Seestraße, bei Schloss Königsegg und natürlich direkt beim Sportplatz Baurenhorn.
Autos müssen Vorfahrt gewähren
Autofahrer müssen an Stellen, wo die Läufer Straßen queren, mit kurzen Stopps rechnen. Doch ein Verkehrs- oder Parkchaos habe es bisher noch nie gegeben, so Okle. In diesem Jahr dürfte die Lage noch entspannter sein, weil die Gemeinde kürzlich einen neuen Parkplatz nahe beim Sportplatz gebaut hat. Die Anreise ist natürlich auch per Bus, Schiff, Fahrrad oder zu Fuß möglich.

Stephan Okle ist beim SVR seit fünf Jahren Leiter der Leichtathletikabteilung und seither auch Hauptorganisator des Insellaufs. Dabei im Einsatz seien rund 50 ehrenamtliche Helfer, weshalb auch wenige Vereinsmitglieder selbst mitlaufen würden. Die Aufgaben reichen von der Nachmeldung und Nummernausgabe über Streckenposten, Verpflegungsstände bis zur Zeitnahme und Laufauswertung. Okle erklärt dazu: „Man kann nicht behaupten, dass wir keine Probleme haben, aber im Verhältnis stehen wir noch gut da. Es wäre aber schon gut, wenn mehr Jüngere in verantwortungsvoller Position nachkommen würden.“