Es ist ein Teufelskreis: Mit zurückgehenden Corona-Zahlen nimmt auch die Notwendigkeit ab, sich testen zu lassen. Zumal der Gesetzgeber die Nachweise an vielen Orten nicht mehr als Voraussetzung einfordert. Das spüren auch die Testzentren, die es weiterhin an vielen Stellen in Radolfzell und auf der Höri gibt. Doch wenn sich weniger Menschen testen lassen, werden auch weniger Infektionen festgestellt. Auf diese Weise verändert sich auch Aussagekraft der Zahlen, die in diesem Zusammenhang veröffentlicht werden.
Gehen einige trotz Symptomen nicht zum Test?
Katrin Bischoff betreibt im Mooser Ortsteil Iznang ein Testzentrum in der DLRG-Station am Strandbad und ist sich sicher, dass mittlerweile viele Menschen trotz Symptomen nicht mehr in die Testzentren gehen. Für einen Nachweis reicht ohnehin ein Selbsttest. Auf diese Weise gelangen die Meldungen von positiv-getesteten Personen jedoch nicht zum Gesundheitsamt. Gleichwohl hat Katrin Bischoff auch jetzt, wo sich die Zahl der Infizierten täglich verringert, immer wieder Kunden, denen sie einen positiven Befund mitteilen muss.
Das kommt auch bei Berivan Elceoglu aus Radolfzell vor. Sie testest seit Monaten Menschen in der Radolfzeller Innenstadt. Auch bei ihr hat sich Zahl der Testenden seit April deutlich verringert. Sie schätzt den Rückgang auf 60 Prozent.
Manchmal nur zwei Kunden in zwei Stunden
In Iznang fällt diese Quote noch höher aus. Dort kommen in der zweistündigen Öffnungszeit aktuell zwei bis 40 Personen. In der intensivsten Phase musste Katrin Bischoff dort 300 bis 500 Menschen pro Tag testen. Da war sie sehr froh darüber, dass die DLRG ihr mitunter hilfreich zu Seite gestanden hat. Der Rückgang war für sie der Grund, die Angebotszeiten stark zu kürzen. Wirtschaftlich betrachtet sei das Testen mittlerweile ohnehin nicht mehr sonderlich attraktiv. Während zu Beginn der Pandemie über 20 Euro pro Test erstattet wurde, hat sich der Betrag nach Bischoffs Aussage auf rund acht Euro reduziert.
Zumindest bis Ende Juni ist sichergestellt, dass die Tests für die Kunden kostenlos sind. Generell werde das Angebot zurzeit vor allem von Menschen genutzt, die es beruflich benötigen oder die zum Beispiel jemanden im Krankenhaus oder einer Seniorenwohnanlage besuchen möchten. „Und manchmal sind es auch nur einfach Menschen, die sich mit anderen treffen wollen“, berichtet Berivan Elceoglu.