Der FC Radolfzell hat einen neuen Präsidenten: Der 45-jährige Stefan Salzborn wurde auf der Hauptversammlung des Vereins im Clubhaus des Fußballvereins beim Mettnau-Stadion einstimmig ins Amt gewählt. „Fußball ist meine große Leidenschaft“, stellte sich der gebürtige Würzburger vor. Seit seinem fünften Lebensjahr spielt Stefan Salzborn Fußball. Seine Karriere führte ihn über die Jugendmannschaften der Würzburger Kickers bis in die Oberliga Baden-Württembergs. Seit 13 Jahren lebt Salzborn in Radolfzell.
Aus Liebe zum Fußball
Als er dem FC Radolfzell beitrat trainierte er dort die Bambinis und die F-Jugend. „Der Fußball hat mir sehr viel gegeben“, sagte Stefan Salzborn im vollbesetzten Clubhaus. Er begreift ihn nicht nur als eine Schule für das Leben. Die Liebe zum Sport und zur Bewegung brächten auch Menschen aus vielen Nationen zusammen. Beim Fußballsport würden die Kinder und Jugendliche neben der Teamfähigkeit, auch die Bereitschaft zur Leistung erlernen. Seine positiven Erfahrungen aus dem Fußball möchte der neue Präsident gerne an die Jugend weitergeben. Auf seiner Agenda stehe nun die Verbesserung der Infrastruktur für das Stadion, für das Clubhaus und für das Training, kündigte Salzborn an.
Salzborn löst Oliver Preiser im Amt des Präsidenten ab. Seit 1999 für den Vorstand des Fußballclubs tätig, wurde Oliver Preiser 2013 erstmals zum Vorsitzenden gewählt. Seit 2017 führte er den Fußballclub als Präsident. Auf der Hauptversammlung legte er seinen letzten Rechenschaftsbericht vor.
Erfolge und Abstiege
Die erste Mannschaft des Fußballclubs sei leider in die Landesliga abgestiegen, so Preiser. Der FC Radolfzell wurde Deutscher Vizemeister im Futsal bei den C-Junioren. Auch sei die B-Jugend in die Oberliga aufgestiegen. Das habe es noch nie gegeben, sagte Preiser. Im Vorjahr 2022 hatte der Fußballclub ein finanziell erfolgreiches Hausherrenfest, sich beim Weihnachtsmarkt engagiert und den Sparkassen-Cup ausgerichtet. Für seine Mitglieder hatte der Club die Arbeitsstunden eingeführt, die sehr gut funktionieren würden, sagte Preiser.
FC Radolfzell ist schuldenfrei
Oliver Preiser erlebte innerhalb seiner Vorstandszeit bis zur Präsidentschaft „viele Höhen und zum Glück wenige Tiefen“. Preiser berichtete über Pokal-Finalen, Partien gegen Schalke 04, das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen, den Besuch des FC St. Pauli und die Kooperation mit dem SC Freiburg. Mit besonderem Stolz erfüllt ihn, dass der Fußballclub nun schuldenfrei sei. Dies hatte sich der gesamte Verein und Bernd Wackershauser vom Vorstand Finanzen hart erkämpft. Der Verein konnte für die nächsten drei Jahren die Unterstützung der Großsponsoren für den Club sichern.
Ein Tief sei die Niederlage ob des Baus des neuen Clubhauses gewesen, lässt der ehemalige Präsident seine Zeit Revue passieren. Oliver Preiser sprach aber dem Gemeinderat seinen Dank aus, der ihm letztlich bei der Projektvorstellung mit ehrlichen Worten vom Umbau des Clubhauses abgeraten hätte. Das Projekt wäre während der Corona-Zeit für den Verein nicht zu stemmen gewesen und hätte in den Bankrott geführt, zeigte sich Preiser nachträglich glücklich.
Die Steueraffäre wirkt noch nach
Als einer der schlimmsten Erfahrungen während seiner Vorstandschaft sei das Anrücken der Zollfahndung im September 2015 gewesen. Dies führte letztlich zu einer neuen Verwaltungsstruktur mit einem Präsidenten an der Spitze und einem Aufsichtsrat. Als verheerend bezeichnete Preiser den aktuellen und vom Profi-Fußball überschwappenden Trend der monetären Vergütung von Jugendlichen pro Fußballspiel.

Im letzten Jahr wurden 235 Kinder und Jugendliche in 15 Mannschaften von 22 Trainern und Übungsleitern im Fußball ausgebildet. Davon spielen zehn Mannschaften im Ligabetrieb. Der Fußballclub gehört damit zum Ausbildungsverein Nummer eins im Bezirk Bodensee. Sehr viele Spieler seien im Stützpunkttraining in Singen oder Stockach. Als sehr erfreulich beschrieb der Vorstand Jugend, Patric Schmidt, die Trainerverpflichtung von Olli Sorg und Franco Caputa. Schmidt schätzte die Beständigkeit des Trainerteams und die kollegiale Zusammenarbeit im Verein. Zum Ende der Saison wechselten wieder Spieler zum SC Freiburg. Seit Beginn der Kooperation habe es mehr als 30 Wechsel gegeben, erklärte Schmidt.
Eltern sind nicht immer nur Fans
Als Problem bezeichnet er die Infrastruktur speziell im Herbst/Winter sowie den Zustand des Funktionsgebäudes. Beides wirke sich auch auf die Neugewinnung von Trainern negativ aus. Als ein sehr großes Problem machte der Jugend-Vorstand die Eltern beim Training am Spielfeldrand aus. Viele Eltern würden nicht nur ihr Kind pushen, sondern sie kommentieren jede einzelne Spielaktion. Dabei geben sie während dem Training auch Anweisungen an die Kinder. Die immer stärker werdende Einflussnahme wird für die Trainer zu einem handfesten Problem: Denn die Situation am Rand des Spielfeldes schaukle sich hoch und eskaliere bei aufkommenden Emotionen.