Manuela Pagels ist fassungslos. Sie ist die Mutter des gelähmten Jannis und Lehrerin am Suso-Gymnasiums. Sie hatte Schüler zusammengetrommelt, damit diese in einem Projekt aus Legosteinen Rampen fertigen, die Behinderten den Zugang zu Konstanzer Geschäfte ermöglichen. Jetzt ist einer der beiden Keile, die eine Rampe bilden, verschwunden.

Er lag tagsüber vor dem Bodensee-Kebaphaus in der Markgrafenstraße. Ihre Schüler nahmen Maß an den Schwellen und Absätzen vor Geschäften und fertigten aus Legosteinen, die Bürger spendeten, passende Rampen. Zwei Einzelkeile bilden jeweils einen barrierefreien Aufgang. Ein Spezialkleber und eine Untermatte sorgen dafür, dass die Steine auch bei der Belastung mit hunderten Kilogramm fest zusammen halten.

Das könnte Sie auch interessieren

Jannis Pagels, der es zusammen mit seinem Elektrorollstuhl auf 300 Kilogramm bringt, testete die von Schülern gebauten Rampen. Sie sind leicht und für jede Spurbreite aufstellbar. Die Bauanleitung dazu hatte schon vor Jahren eine behinderte Frau aus Hanau entworfen.

Bei Konstanzer Unternehmern herrschte große Freude, als Schüler die von ihnen gefertigten Rampen brachten, so auch im Bodensee-Kebaphaus. Dort sei sofort klar gewesen, dass sie sich gern an der Aktion der Schüler beteiligten, sagt Mahmut Aydin, einer der Chefs. Zu den Keilen stellt er fest: „Wir wollten sie immer tagsüber hinauslegen und am Abend hereinholen.“ Doch daraus wurde nichts.

Das könnte Sie auch interessieren

Kaum stand die Rampe, war ein Teil von ihr weg. Einer der beiden Großkeile verschwand nach Angaben Aydins schon am 23. Februar, also an dem Tag, an dem die Schüler sie verteilten. Vor ein paar Tagen fragte Mahmut Aydin bei Manuela Pagels nach, ob die Schüler das verschwundene Hilfsmittel ersetzen, also noch einen Keil bauen könnten.

Mahmut Aydin vermutet, dass Kinder die Lego-Steine vor dem Döner-Laden sahen und ihn mitnahmen. Manuela Pagels hofft, dass es sich nur um einen „dummen Streich“ handelt, und der Keil zurückkommt, wer auch immer ihn genommen hat.