Das öffentlich-rechtliche Kreditinstitut hatte am Donnerstagabend seine Mitarbeiter ins Konstanzer Konzil und in Videokonferenzen eingeladen. Wie es aus der Versammlung hieß, zeichnete Sparkassen-Chef Lothar Mayer ein ungeschminktes Bild der Lage. Dennoch sei es das Ziel, dass alle Betroffenen bis Ende kommenden Jahres an einen anderen Arbeitsplatz bei der Sparkasse Bodensee wechseln können – allerdings möglicherweise an einem anderen Standort.

Umstrukturierungen sind die Sparkässler im großen Geschäftsgebiet zwischen Friedrichshafen, Überlingen und Konstanz gewohnt. Seit der Fusionierung der einst drei eigenständigen Sparkassen wurden vielfach Arbeitsplätze verlagert, und im Rahmen von sogenannten Fitnessprogrammen wurden auch Stellen abgebaut. Entlassungen konnte die Sparkasse bisher vermeiden. Unter anderem hat das Unternehmen seine Verwaltung an den Standort Friedrichshafen zusammengelegt.
Teile der Immobilien – unter anderem die Premium-Adresse Marktstätte 1 in Konstanz – werden vermietet. In Konstanz ziehen zusätzlich Handel, Gastronomie und ein Hotel mit ein. Für Aufsehen hatte in Konstanz gesorgt, dass ausgerechnet die im örtlichen Handel verwurzelte Sparkasse die Premium-Fläche an den Online-Händler Zalando vermietet, der dort ein Outlet errichten will.

Die Sparkasse Bodensee ist im bundesweiten Vergleich ein mittelgroßes Institut. Laut Geschäftsbericht erreichte sie im Jahr 2019 eine Bilanzsumme von 4,6 Milliarden Euro. Mit dieser Zahl zeigte sich der Vorstand im April zufrieden.
Das Betriebsergebnis von 30,8 Millionen Euro sei angesichts der schwierigen Zinssituation „stabil“. Die vergleichsweise niedrige Zahl zeigt aber auch die im Bankensektor derzeit allgegenwärtige Ertragsschwäche: Die Zinsen sind niedrig, und die Konkurrenz zwischen den Kreditinstituten läuft auch über einen Preiswettbewerb.
Die Sparkasse Bodensee hatte zum Jahresende 2019 laut Geschäftsbericht 746 Mitarbeiter und unterhielt 25 Geschäftsstellen. Ein Jahr zuvor waren es bei der gleichen Anzahl von Standorten noch 760 Mitarbeiter gewesen. Der anstehende Stellenabbau soll zum Teil auch über die übliche Fluktuation laufen, indem frei werdende Stellen nicht neu besetzt werden. Die 38 Stellen, von denen am Donnerstagabend die Rede war, entsprechen rund fünf Prozent der Belegschaft.