Eine kleine Pause einlegen wollen viele. Sitzbänke sind besonders bei Sonnenschein von Jung und Alt heiß begehrt, sei es um in Ruhe ein Eis zu genießen oder sich nur mal kurz während des Altstadtbummels auszuruhen. Aber findet man auch eine freie Sitzgelegenheit? Der Stadtseniorenrat findet, es bräuchte noch mehr Bänke in der Stadt. Ist das wirklich nötig?
Wie viele Bänke gibt es in Konstanz?
„Aktuell gibt es in Konstanz 1325 Bänke, um die sich die TBK kümmert“, schreibt Benedikt Brüne, Pressesprecher der Stadt Konstanz, auf SÜDKURIER-Nachfrage. Hört sich viel an, aber: Es handelt sich dabei um alle Sitzgelegenheiten, die es in der Gesamtstadt gibt, Spiel- und Grillplätze, Schulen und Kindergärten sowie Friedhöfe (allein mehr als 100 auf dem Hauptfriedhof) inklusive. Aber wie sieht es in der viel frequentierten Altstadt?
Benedikt Brüne hat dem SÜDKURIER auch eine Tabelle geschickt. So ganz aktuell scheint sie allerdings nicht zu sein, denn hierin sind noch vier Bänke auf der Oberen Laube ausgewiesen. Dort aber gibt es zwischenzeitlich nur noch eine Sitzbank. Wo sind die anderen hin?
„Auf der Laube wurden vier Höckerbänke abgebaut, weil an der Stelle Fahrradständer aufgebaut wurden“, antwortet Benedikt Brüne, der mit Blick auf die Untere Laube ergänzt. „Am Lenkbrunnen wurden zwei Bänke abgebaut wegen der Fahrradstation.“ Dafür seien aber zusätzliche Sitzgelegenheiten in Form der Holzbalken geschaffen worden, die interimsweise in der Unteren Laube platziert wurden.

Ob die Holzbalken wirklich Sinn machen, fragen sich viele. Gerade jene Bänke in der Oberen Laube waren sehr gefragt, nicht zuletzt weil sie auf dem Weg zwischen dem Seniorenzentrum, in welchem sich zahlreiche altersgerechte Wohnungen befinden, sowie der Pflegeeinrichtung Haus Talgarten und der Altstadt befanden.
Der Stadtseniorenrat findet, dass es zu wenig Bänke in der Stadt gibt. Er arbeitet aktuell Vorschläge aus, wo es zusätzliche Sitzmöglichkeiten bräuchte, darunter an der Lutherkirche. Auch will er in Kürze weitere Begehungen unternehmen, wozu er gerne Vereine einbeziehen möchte. Diese Vorschläge werden letztlich der Stadt Konstanz unterbreitet.

Auch im Palmenhauspark herrscht Mangel
Dass es zu wenig Sitzgelegenheiten gibt, wird von vielen bemängelt, auch von Dorette Staab. Die Konstanzerin ärgert sich über die Stadtverwaltung, besonders wenn sie an den Palmenhauspark im Paradies denkt. „Es ist eigentlich ein kleiner Volkspark“, findet sie. Aber Sitzbänke seien Mangelware. Es stünden zwar welche beim Spielplatz, aber auf der großen Freifläche südlich des Café Mondial gibt es exakt nur zwei Bänke. Das kann sie nicht nachvollziehen, denn diese Fläche würde unter anderem zum Boulespielen genutzt.
„Ich wollte sogar eine Bank stiften, für meine Freundin, aber das darf ich nicht“, erzählt sie. Sie habe bei der Stadtverwaltung nachgefragt und erfahren, dass man nicht so einfach irgendetwas stiften dürfe. „Außerdem wurde mir gesagt, es gäbe Pläne für den Palmenhauspark“, erzählt sie und wird dabei merklich sauer.

Die Konstanzerin weiß, dass es schon seit Jahren Pläne gibt, aber sich bislang nichts getan hat. Und das macht sie wütend, vor allem deshalb, weil der eigentlich schöne Park ein Stiefmütterchen-Dasein friste. Sie schaut auf die Mitte des Parks und stellt fest: „Auch die Bäume tun mir leid, weil sich keiner kümmert.“
Wie viele Parkbänke und sonstige Sitzmöglichkeiten in den vergangenen Jahren abgebaut wurden, darüber kann Benedikt Brüne keine Auskunft geben. Die Liste der Stadt Konstanz, in welcher die Zahl und Standorte der Bänke niedergeschrieben sind, „wird stets aktualisiert“, so Brüne, der erläuternd anfügt: „Also überschrieben und nicht zum Jahresende archiviert.“