Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit – das macht Utz Geiselhart, der seit knapp drei Jahrzehnten beim Handelsverband Südbaden ist, gegenüber dem SÜDKURIER klar. Der Einzelhandelsstandort Konstanz ist ihm gut bekannt – ebenso wie die Veränderungen, die in der Innenstadt vor sich gehen.

Der stellvertretende Geschäftsführer sieht für die Zukunft des Einzelhandels nicht nur die Stadtverwaltung in der Pflicht, in die Attraktivität der Innenstädte zu investieren. Ebenso müssen sich die Händler den Anforderungen des heutigen Markts stellen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.
Was sind häufigsten Fehler der Einzelhändler?
Das kann jedoch gerade für kleine, inhabergeführte Geschäfte zur Herausforderung werden. Das zeigt sich auch durch Leerstand in der Konstanzer Innenstadt, Schließungen von Traditionsgeschäften sowie Umzüge beliebter Geschäfte in günstigere Lagen.
Utz Geiselhardt kennt die zentralen Gründe, weshalb Einzelhändler havarieren. Das sind nach Einschätzung des 62-Jährige des Handelsverbands Südbaden die häufigsten Fehler:
- Erstens - Sie gehen unvorbereitet in ein Gespräch mit ihrer Bank und haben keinen validen Businessplan.
- Zweitens - Sie unterschreiben vor der Finanzierungszusage langfristige Mietverträge. Wenn die Geschäftsidee aber nach zwei bis drei Jahren nicht zündet, wird‘s problematisch.
- Drittens - Die Lage des Geschäfts passt nicht zum verkauften Produkt, oder die Lage ist so schlecht, dass einen niemand findet.
Das Internet hat die Anforderungen vonseiten der Kunden an den Einzelhandel verändert, weiß der Experte. Denn wer nicht im Netz auffindbar ist, bekommt auch weniger Aufmerksamkeit seitens der Einkäufer. „Ein Einzelhändler muss digital sichtbar sein“, sagt Geiselhart.
Das heiße aber nicht zwingend, selbst in den Online-Handel einsteigen zu müssen. Eine Homepage sei aber ein Muss – und man sollte sich als Einzelhändler auch Gedanken über ihren Auftritt in den sozialen Netzwerken machen.
Wie schätzt der Experte die Einkaufsstadt ein?
Die Einkaufsstadt Konstanz sei an sich sehr gut aufgestellt, sagt der 62-Jährige. Mit der Lage der Stadt, den Museen und weiteren kulturellen Einrichtungen sowie Restaurants werde der Einkauf zum Erlebnis. Der innerstädtische Personennahverkehr funktioniere auch gut.
Was fehle, sei ein möglichst großes Parkhaus am Döbele für Kurzbesucher und ein großes Parkhaus am Brückenkopf Nord für auswärtige mobile Tagesgäste. Da sei die Politik schon lange dran, aber es passiere leider nichts.