Mäx Kessler bringt eigentlich nichts aus der Ruhe. Die Konstanzer Frohnatur ließ sich von der Leukämie nicht klein kriegen, er lamentierte nicht, als Corona die vorübergehende Schließung des ‚Treffpunkt mit Herz‘ im Vereinsheim des Motorsport-Club am Bettenberg verursachte.

Doch das, was er in den Wochen seit der Öffnung des beliebten Restaurants zwischen Litzelstetten und Wollmatingen erleben musste, bringt selbst ihn an den Rand der Belastbarkeit.

Mäx Kessler steht vor dem Ruin Video: Andreas Schuer

„Wir haben so viel Liebe und Leidenschaft hineingesteckt“, sagt er am Freitagmorgen und steht mitten im fast knietiefen Wasser im Gastraum. Die sintflutartigen Regenfälle haben den gesamten Innenraum sowie den Biergarten komplett überschwemmt.

Der überschwemmte Biergarten Video: Andreas Schuer

„Aber das ist jetzt zu viel. Zum vierten Mal haben wir Hochwasser, so schlimm war es noch nie.“ Er könne alle Schränke wegwerfen, die Küche sei nicht mehr zu gebrauchen, die Holztische und Stühle seien kaum mehr zu retten.

Die Küche: Nach ersten Einschätzungen sind ist das Inventar nicht mehr zu gebrauchen.
Die Küche: Nach ersten Einschätzungen sind ist das Inventar nicht mehr zu gebrauchen. | Bild: Schuler, Andreas

„So, wie es aussieht, ist das unser Ende“, sagt er noch und dreht sich weinend weg – selbst in den Kühlraum sowie in die Eis- und Kühlschränke ist das Wasser eingedrungen und hat einen Großteil der Ware vernichtet. 15.000 Euro hat er aus seinem Privatvermögen investiert.

Auch der Vorratsraum steht unter Wasser.
Auch der Vorratsraum steht unter Wasser. | Bild: Schuler, Andreas

„Alles weg. Nichts ist mehr zu gebrauchen.“ Der Verein sei zwar versichert, doch das Inventar nach bisherigem Stand der Dinge nicht. „Wenn das der Fall ist, haben wir alles verloren und sind am Ende“, befürchtet Mäx Kessler.

Auch im Gastraum ist alles unter Wasser.
Auch im Gastraum ist alles unter Wasser. | Bild: Schuler, Andreas

Das Areal, auf dem Vereinsheim mit Gaststätte liegt, ist der niedrigste Punkt am Fuße des Bettenberges. Eigentlich sorgt bei straken Regefällen ein Bach dafür, dass das Wasser unter der Landstraße hinweg in das Landwirtschaftsgebiet beim Hafner ablaufen kann. „Das Rohr aber ist verstopft, so dass sich das ganze Wasser hier ansammelt“, erklärt Mäx Kessler.

Der Grund für die Überschwemmung Video: Andreas Schuer

Er war schon gegen Mitternacht hier vor Ort und verständigte die Feuerwehr. „Die konnten aber nichts machen, weil sie das Wasser nirgendwohin pumpen konnten. Es wäre ja immer wieder hierher gelaufen.“

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Bei den ersten drei Überschwemmungen im Juni hatte das noch funktioniert – zweimal konnte die Feuerwehr helfen, einmal die Mitglieder des Vereins, mit dem Mäx Kessler zusammen mit Heike Hühnlein den Pachtvertrag abgeschlossen hat.

Auch am Freitag halfen die Mitglieder mit, um ihren sympathischen Wirtsleuten zu helfen. „Aber irgendwann ist unsere Kraft am Ende“, sagt Mäx Kessler. „Ich hoffe, wir bekommen das trotzdem wieder hin.“ Die nächsten Tage werden zeigen, ob das Restaurant wieder wird öffnen können. „Erst einmal müssen wir die Schäden beseitigen und alles auf- und wegräumen.“

Eine Gießkanne schwimmt im Biergarten.
Eine Gießkanne schwimmt im Biergarten. | Bild: Schuler, Andreas