Mädchen und Frauen finden schon bald an mehreren Stellen in Konstanz Spender, an denen sie Tampons oder Binden für ihre Regelblutung kostenlos entnehmen können. Hatte in Stuttgart ein entsprechender Vorgang unlängst noch für eine hitzige Debatte geführt, hat in Konstanz der Gemeinderat diesen Beschluss ohne jegliche schritte Töne gefasst. Gegenstimmen gab es keine. Nur vier Männer aus der CDU enthielten sich. 6000 Euro stehen für das Jahr 2024 bereit, als Nächstes sucht die Verwaltung die Standorte aus.
An einigen Stellen gibt es schon gratis Tampons und Binden
Im Jugendzentrum Juze und Bodenseeforum gibt es solche Spender für kostenlose Menstruationsartikel schon, auch in den meisten Schulsekretariaten gibt es einen kleinen Vorrat, und am Ellenrieder-Gymnasium haben engagierte Schülerinnen selbst die Initiative ergriffen.
Nun hatte die Freie Grüne Liste beantragt, dass dies auf weitere öffentliche Toiletten ausgeweitet wird und damit auch ein Anliegen der Jugendvertretung der Stadt in den Gemeinderat getragen. FGL-Stadträtin Soteria Fuchs beklagte, ein ähnlicher Antrag im Landkreis sei „bedauerlicherweise abgelehnt“ worden, aber im Kreistag säßen auch „viel, viel, viel mehr Männer als hier“.

Andere Städte haben gute Erfahrungen gemacht
Tanja Rebmann von SPD verglich die Verfügbarkeit von Binden und Tampons mit der von Toilettenpapier oder Seife. Letzteres werde zurecht erwartet, so die Stadträtin. Auch im bürgerlichen Lager findet das Vorhaben Unterstützung, wie Daniel Groß für einen Teil der CDU verdeutlichte.
Christine Finke (Junges Forum) berichtete von guten Beispielen in anderen Städten – und tatsächlich sieht auch die Stadtverwaltung keine besondere Gefahr von Vandalismus. Das hätten Erfahrungen gezeigt, so die zuständige Chancengleichheitsstelle. In Konstanz wolle man nun 2024 testweise an mehreren Standorten den Bedarf ermitteln.
Für ärmere Mädchen und Frauen ist es eine Entlastung
Dass dieser Bedarf tatsächlich besteht, dafür hat die Verwaltung nach diversen Nachfragen in den vergangenen Jahren klare Hinweise. Sie sieht in den Tampon- und Binden-Spendern aber auch einen Beitrag zur Enttabuisierung der Periode und eine echte Unterstützung vor allem von Mädchen und Frauen mit wenig Geld und eine Entlastung in einer Situation, die oft auch mit körperlichen Beschwerden verbunden ist. Bis zu zehn Standorte können mit den 6000 Euro pro Jahr eingerichtet werden, die die Chancengleichheitsstelle aus ihrem eigenen Budget aufbringt.