Eine Mammutaufgabe für Schule, Stadt und Möbelpacker: Die Gemeinschaftsschule Gebhard zieht in diesen Tagen aus dem Telekomhochhaus aus. Inklusive der Kantine ganz oben belegte die Schule zuletzt neun Stockwerke, sie alle müssen nun leergeräumt werden. Wenige hundert Meter weiter finden die Möbel und Bücher eine neue Heimat: Zum neuen Schuljahr geht der Neubau der Gemeinschaftsschule an der Pestalozzistraße in Betrieb.

Minutiös mussten die Beteiligten von Schule, Konstanzer Schulamt und Architekturbüro planen, welche Möbel aus dem Hochhaus am Zähringerplatz in welchen neuen Raum kommen sollen und wie viele neue Tische, Stühle, Container und Tafeln bestellt werden müssen. "Das war ganz schön kompliziert", erzählt Ralph Bothe, stellvertretender Hochbauamtsleiter. Auch jetzt, mitten im Umzug, sind noch nicht alle Fragen geklärt. Ständig klingelt das Handy von Gebhardschul-Hausmeister Manuel Gehner, bei ihm laufen vor Ort die Fäden zusammen. Wo kommt diese Kiste hin? Wer hat den Schlüssel zu jenem Raum und wann kommt die Firma, die den Teppich reinigt? Gehner lässt sich nicht stressen. "Im normalen Schulalltag ist es ja ähnlich", sagt er und grinst.

Mit seinen Kollegen hat er alle Möbel zusammengestellt, um der Umzugsfirma aus Gottmadingen Arbeit zu ersparen. Eingebunden waren auch die Lehrer, die ihre Schulmaterialien vor den Sommerferien in Kartons verpacken und beschriften mussten. Auch einige Schüler halfen freiwillig. Nun ist der siebte Stock schon komplett leer, der Maler hat seine Arbeit verrichtet, die Technischen Betriebe haben Türen repariert, die Elektriker sind vor Ort. Nach und nach werden die weiteren Etagen geräumt. Viele atmen auf, dass die Zeit des Provisoriums vorbei ist. "Das Telekomhochhaus war einfach nicht für eine Schule geeignet", sagt Manuel Gehner und gibt ein Beispiel: "Einige Steckdosen und elektrische Installationen gingen kaputt, weil die Kanten der Schultische genau mittig dranstießen." Dennoch sagt Ralph Bothe: "Die Schule hat sich im Hochhaus trotzdem wohl gefühlt. Sonst hätte sie sich zum Beispiel nicht gewünscht, dass auch im Neubau Teppich verlegt wird."

Der Mietvertrag für die neun Stockwerke lief Ende August aus, doch die Stadt hat den Vertrag für die Etagen fünf und sechs sowie für das Erdgeschoss (als Lager) um zwei Monate verlängert. "Einige Klassen bleiben für wenige Wochen im Hochhaus, so können wir den Umzug entzerren", begründet Bothe. Und auch danach kommen nicht alle Schüler in den Neubau: Die sechs Klassen der siebten Jahrgangsstufe werden künftig im Erweiterungsbau von Gebhard- und Theodor-Heuss-Realschule am Zähringerplatz unterrichtet: Das neue Schulhaus war von Anfang an zu klein gebaut.
Der Monster-Umzug dagegen lief bislang nach Plan. "Wir fahren ständig mit einem Zwölf- und einem Siebentonner zwischen den Standorten hin und her", sagt Andreas Wölki, Teamleiter bei der Umzugsfirma. Die Gegebenheiten im Neubau seien komfortabel. "Durch die Schiebeflügel am Gebäude können wir auch Möbel durch die Fenster hineinstellen, außerdem haben wir zwei Lifte aufgebaut", so Wölki. Etwas schwieriger sei es gewesen, acht große Schränke aus dem Hochhaus in den Keller des Neubaus zu bekommen. In wenigen Tagen will die Umzugsfirma fertig sein. Kurze Zeit später wird sich zeigen, ob die langwierigen Planungen aufgehen: Mitte September können Schüler und Lehrer ihr neues Haus in Beschlag nehmen.
Schule im Hochhaus
Im Jahr 2012 mietete die Stadt die Stockwerke drei und vier im Telekomhochhaus für die Gebhardschule an. Der große Ansturm auf die Gemeinschaftsschule machte diese Übergangslösung nötig. Zuletzt belegte die Schule sogar neun Etagen. Fast alle Möbel, die bisher im Hochhaus standen, ziehen in den Neubau um. Zusätzlich hat die Stadt neues Mobiliar bestellt, darunter 402 Stühle für die Lernräume (676 im Bestand), 336 Schülerrollcontainer, 314 Tische (im Bestand 560), 105 Mülleimer, 35 interaktive Tafeln sowie unzählige Schränke und Regale. Dazu kommt die Ausstattung für Lehrküche, Fachräume, Küche, Mensa und Verwaltung. (kis)