Er freut sich auf „acht weitere unruhige Jahre“: Michael Klinger ist am Sonntag zum dritten Mal zu Gottmadingens Bürgermeister gewählt worden. Der Amtsinhaber erhielt 3402 Stimmen, das entspricht 89,3 Prozent. Er wolle weiterhin Gottmadingen umkrempeln und gestalten, sagte Klinger in einer kurzen Rede, gemeinsam seien sie bereits auf einem guten Weg. Die Wahlbeteiligung lag bei 46,7 Prozent – womit der Wahlausschuss laut Hauptamtsleiterin Marion Haas „sehr sehr zufrieden sei“. Michael Klingers Herausforderer Roland Kunze erhielt 354 Stimmen, das entspricht 9,3 Prozent.

Lobende Worte vom Landrat, Personalrat-Vorsitzenden und Kollegen

„Heute ist der Abend des Souveräns“, sagte Landrat Zeno Danner bei der offiziellen Wahlbekanntgabe, für die dutzende Menschen ausgeharrt hatten: Statt um 20 Uhr gab der Wahlausschuss etwa 40 Minuten verspätet das Ergebnis bekannt, danach eilte Klinger gen Hebelschule. Dort wartete auch schon der Landrat, der Klinger als hemdsärmelig und tatkräftig bezeichnete – und als „erprobten Wahlannehmer“, es wird seine dritte Amtszeit werden.

Mit Anzug, aber nicht frisch rasiert: Michael Klinger freut sich mit seiner Partnerin Kyra von Lienen über die Wiederwahl zum ...
Mit Anzug, aber nicht frisch rasiert: Michael Klinger freut sich mit seiner Partnerin Kyra von Lienen über die Wiederwahl zum Bürgermeister Gottmadingens. | Bild: Tesche, Sabine

Zuletzt habe der Bürgermeister sich laut eines SÜDKURIER-Artikels stets frisch rasiert und im Anzug präsentiert, sagte Danner, doch nicht so an diesem Abend: Der Anzug war da, wie Klinger lachend demonstrierte, doch die Rasur musste warten. Auch bärtig nahm Klinger die Wahl gerne an, ebenso die Grußworte von Johannes Moser, der für die Rathauschef-Kollegen im Hegau von einem „beeindruckenden Ergebnis“ sprach. Der Personalrats-Vorsitzende Andreas Reischmann sprach für die Gemeindeverwaltung: „Auch die Mitarbeiter nehmen Ihre Wahl an“, erklärte er mit einem Lachen, denn sie wüssten, was sie an ihm haben. Er sei ein geradliniger, ehrlicher und verlässlicher Chef.

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Kein Ruhekissen, sondern Ansporn

Michael Klinger versicherte, dass er sich künftig nicht ausruhen wolle: Das klare Wahlergebnis sei für ihn kein Ruhekissen, sondern Ansporn. Nicht jedes Projekt werde von jedermann geliebt, doch er empfinde die breite Zustimmung als Lob und Anerkennung für das, was er gemeinsam mit der Gemeinde und dem Gemeinderat geleistet habe. Auch für seinen Herausforderer fand er Worte: „Demokratie lebt von Alternativen bei den Wahlen“, daher finde er Anerkennung dafür, dass Roland Kunze seinen Hut in den Ring geworfen habe.

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Verschwörungsphantasien rund um die Briefwahl machen Klinger nachdenklich

Ein Großteil der Wähler hat seine Stimme per Brief abgegeben: Nur 106 wählten in der Eichendorff-Realschule, 3825 hingegen machten ihr Kreuz zuhause. In diesem Zusammenhang fand Bürgermeister Klinger nachdenkliche Worte: Eine freie und faire Wahl sei das höchste Gut der Demokratie und Briefwahl sei im Zuge der Corona-Pandemie die richtige Entscheidung gewesen. Anders als sonst hatte jeder Wahlberechtigte automatisch die Briefwahlunterlagen erhalten.

Viele Briefwähler machen viel Arbeit: In der Eichendorffhalle Gottmadingen wird am Sonntagmittag geprüft, ob die Unterlagen ...
Viele Briefwähler machen viel Arbeit: In der Eichendorffhalle Gottmadingen wird am Sonntagmittag geprüft, ob die Unterlagen ordnungsgemäß eingegangen sind. | Bild: Tesche, Sabine

Manche interpretierten das in einer Facebook-Gruppe, die lange von Roland Kunze geleitet wurde, als Versuch der Wahlbeeinflussung, womöglich sogar Wahlfälschung. Darauf bezog sich Klinger ohne Namen zu nennen: Er hätte nicht vermutet, dass manche Menschen in Online-Foren eine Verschwörung vermuten und diejenigen, die Kritik an einer solchen These äußern, so schnell aussortieren.

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Klinger appellierte: Wenn das virtuelle Publikum bei solchen Aussagen ein Forum verlasse, werde so ein virtueller Raum schnell zu einer einsamen Bühne, auf der die Verantwortlichen alleine Theater spielen.

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