Im Jahr 2022 müssen die Gottmadinger einen geringen Anstieg in ihrer Wasserkosten-Abrechnung einplanen. Während der Kubikmeter Frischwasser mit 2,25 Euro stabil bleiben wird, wird die Schmutzwassergebühr um zehn Cent auf 1,55 Euro pro Kubikmeter eingeleitetem Abwasser ansteigen.

Die Gebühr für Niederschlagswasser pro Quadratmeter Fläche bleibt hingegen stabil bei 37 Cent. Kurz vor den Haushaltsplanberatungen des Gemeinderates am 14. Dezember hat Kämmerer Andreas Ley dem Gremium die einzelnen Gebührenkalkulationen vorgelegt.

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Er hat dabei den Vergleich zu den vorangegangenen Jahren vorgenommen. Gleichzeitig hat er die Kosten in der Gemeinde aber auch in den Vergleich zum Landesdurchschnitt und den anderen Gemeinden im Landkreis Konstanz gesetzt.

Gottmadingen liegt bei Wasserkosten im Mittelfeld

Für die Verbraucher ist wichtig, was am Ende herauskommt. Gottmadingen landet mit einer Gebühr von 3,80 Euro pro Kubikmeter Wasser und Schmutzwasser zusammengenommen genau im Mittelfeld. Von allen Kreisgemeinden am günstigsten schneidet die Hochrheingemeinde Büsingen mit einem Kubikmeterpreis von 2,79 Euro ab.

Am teuersten sind Wasser- und Schmutzwasser mit insgesamt 6,58 Euro in Hohenfels. Tengen liegt mit 4,78 Euro davor. Im Durchschnitt bezahlen die Gemeinden in Baden-Württemberg 4,11 Euro, also etwas mehr als die Bürger in Gottmadingen.

Erneuerungen bestimmen Preis

Die Gründe für die unterschiedlichen Preise sind vielfältig: In Gottmadingen sind es vor allem notwendige Arbeiten an technischen Anlagen, die die Preise bestimmen. So muss das Leitungsnetz allgemein für 190.000 Euro erneuert werden, wie Andreas Ley in seiner Kalkulation begründet. Im westlichen Gewerbegebiet Bietingen steht für 68.000 Euro der zweite Bauabschnitt an.

Außerdem schlägt die wasserrechtliche Genehmigung für den Bietinger Brunnen mit 60.000 Euro zu Buche. Ozonerzeuger, die der Reinhaltung des Frischwassers dienen, müssen außerdem für 130.000 Euro ausgetauscht werden. Und die Wartung der Fahrzeuge hat Ley mit 54.000 Euro veranschlagt.

Einwohner verbraucht im Schnitt 131 bis 134 Liter am Tag

Interessant ist noch die Frage nach dem Wasserverbrauch: Der Kämmerer geht für 2022 von einem relativ gleichbleibenden Verbrauch aus und rechnet mit insgesamt 520.000 Kubikmetern im Jahr. Das legen die Zahlen der vergangenen fünf Jahren nahe.

Danach hat jeder Einwohner im Durchschnitt zwischen 131 und 134 Litern Wasser am Tag verbraucht. Die Berechnung prognostiziert einen Gewinn von 70.000 Euro aus dem Wasserverkauf. Dieser Erlös soll dann an den Gemeindehaushalt überführt werden.

Deswegen steigen die Schmutzwassergebühren nur geringfügig

Dass die Schmutzwassergebühren trotz fälliger Sanierungen an Leitungen und Rückhaltebecken nur geringfügig steigen, verdanken die Gottmadinger auch der Tatsache, dass 94.000 Euro Rückstellungen aufgelöst und Mehreinnahmen aus der Niederschlagswassergebühr in Höhe von fast 30.000 Euro in den Haushalt 2022 überführt werden können.

Kämmerer Ley weist darauf hin, dass ein Drittel der gesamten Abwasserkosten durch die Umlage an den Abwasserzweckverband Hegau-Süd entstehen. Das sind im Jahr 2022 546.000 Euro.

Das muss auch alles bezahlt werden

Mit 63.000 Euro schlägt die Unterhaltung eines Regenrückhaltebeckens kräftig zu Buche. Dagegen bleibt die Unterhaltung der Ebringer Kläranlage mit 11.000 Euro gegenüber dem Vorjahr (10.000 Euro) im Rahmen. Für die Instandhaltung und Reinigung der Kanäle benötigt die Tiefbauabteilung im kommenden Jahr 266.000 Euro.

Wasser und Abwasser gehören zu den elementaren Grundlagen einer Kommune. Ein aufwendiges Kanal- und Leitungsnetz verbirgt sich unter der Oberfläche und muss durchgehend gewartet werden. Denn die Bürger erwarten, dass die Systeme ohne Unterbrechung funktionieren.

Gebühren moderat kalkulieren

Die Diskussion darüber vergleicht Bürgermeister Michael Klinger jedoch mit einer Gratwanderung. Deshalb sei es klug, die Gebühren moderat zu kalkulieren. Für Eberhard Koch, Sprecher der Freien Wähler, steht fest: „Für uns ist es wesentlich, die Infrastruktur in Schuss zu halten. Dann sind ein paar Cent mehr zu verkraften.“ Einstimmig beschloss das Gremium die neuen Wasser- und Abwassergebühren.