In Ebringen ist die Welt noch in Ordnung. Der kleinste Gottmadinger Ortsteil erfreut sich eines lebendigen Gemeindelebens. Hier kennt jeder jeden. Das weiß der gesamte Hegau spätestens seit den legendären Weihnachtsmärkten von vor der Corona-Pandemie. Der Zusammenhalt herrscht nicht nur unter den Erwachsenen, sondern auch bei den Kindern. Und so ist es ganz selbstverständlich, dass diese sich jenseits der Erwachsenen in der Landschaft ihre eigene kleine Welt erschaffen.
Kinder finden Müll in der Landschaft
„Wir bauen uns jedes Jahr ein neues Versteck“, erzählt die elfjährige Amelie Fahr. Zusammen mit ihrer Schwester Elena (zehn), Hannah (zwölf), Joah (9) und Grace Fodor (6) zogen die Kinder auch jetzt wieder los, um sich ihren Rückzugsort zu schaffen. Doch diesmal machten sie eine Entdeckung, die sie empörte. Wo sie ihre Höhle bauen wollten, lag jede Menge Müll herum. „Ein alter Koffer, Ski-Stiefel, ein ölverschmierter Kanister, eine verrostete Milchkanne und, und, und“, erzählen die Kinder aufgebracht. Sie gingen nach Hause und verlangten nach Müllsäcken.

Jetzt gehen die Ebringer Heinzelmännchen regelmäßig auf Sammeltour
Zu Hause wurde schließlich diskutiert. „Wer schmeißt solchen Dreck einfach in die Landschaft“, will Hannah wissen. „Das ist Sondermüll.“ Schon früher gab es mal eine Dorfputzete, bei der Müll eingesammelt wurde. Jetzt ist ihr Ehrgeiz geweckt. Die Kinder haben sich in den Kopf gesetzt, ihr Dorf sauber zu halten. Gemeinsam ziehen sie nun regelmäßig mit Müllsäcken los und sammeln Fundstücke ein. Eine Nachbarin hat ihnen eine Greifzange geschenkt, damit sie die Teile nicht anfassen müssen. „Jede Menge Feuerzeuge, kleine Schnapsfläschchen, Scheibenwischer, Rückspiegel, sogar Hosenträger haben wir schon gefunden“, berichten die Kinder. Und natürlich jede Menge Verpackungsmaterial. „Wir konnten es nicht mehr ertragen, dass der Wald so vermüllt ist“, sagen die Ebringer Heinzelmännchen. Das meiste finden sie in der Nähe des Friedhofs und auf dem Weg neben der Autobahn.

Immer wieder Sperrmüll neben Kleider-Containern
Hat Gottmadingen ein Müllproblem? – Heinz-Dieter Restle vom Bauamt ist auch für den Bauhof zuständig. Ein Müllproblem sieht er in Gottmadingen nicht. „Wir haben 150 Mülleimer auf der gesamten Gemarkung“, erklärt er. „Die werden zwei- bis dreimal pro Woche geleert.“ In dieser Routine sind ihm noch keine besonderen Verunreinigungen aufgefallen. Im Umfeld von Containern, mit denen das Rote Kreuz Kleiderspenden sammelt, komme es immer wieder zu wilden Ablagerungen. „Die Leute sind so dreist und entsorgen vor oder neben den Containern ihren Sperrmüll“, ärgert sich Restle. „Und zwar nicht nur im Kernort, sondern in allen Ortsteilen.“