Stiftungen haben es schwer in Zeiten niedriger Zinsen. Das erleben auch die Verantwortlichen der Gottmadinger Anneliese-Bilger-Stiftung. Weil das Stiftungskapital in Höhe von rund sechs Millionen Euro nicht aufgezehrt werden darf, lässt sich nur mit den Erträgen operieren.
Die fallen bei vorsichtiger Anlagestrategie eher niedrig aus. Trotzdem unterstützt der Stiftungsrat mit Bürgermeister Michael Klinger als Vorsitzendem und Andreas Ley als Verwalter Projekte im Sinne von Anneliese Bilger. Dazu gehört auch die Förderung der Kultur in der Gemeinde.
Zwei Jahre Corona-Pause
Geradezu prädestiniert für eine Förderung sind deshalb die Projekte des Gottmadinger Förderkreises für Kultur und Heimatgeschichte (FöKuHei). Der stellte jetzt als Veranstalter der „Experimentellen“ einen Antrag zur Unterstützung der Ausstellung internationaler Gegenwartskunst der Malerei und Bildhauerei auf Schloss Randegg.
Seit 1988 finden die Ausstellungen im Schloss und im Park statt. Wegen der Corona-Pandemie musste die Schau 2020 und 2021 abgesagt werden. Der Stiftungsrat hielt aber trotzdem an seiner Förderzusage fest, so dass einem Neustart im Sommer 2022 nichts mehr im Wege stehen dürfte.
Eröffnung für 1. Juli geplant
Vorsichtig optimistisch ist der FöKuHei unter seinem Vorsitzenden und SPD-Gemeinderat Bernd Gassner die Experimentelle 21/22 angegangen. Es sei noch so gut wie alles in der Planung, doch der Termin für die Eröffnung stehe schon, teilte er den Stiftungsräten mit.
Am Freitag, 1. Juli, 19 Uhr, will der Verein die Ausstellung eröffnen. Die Schirmherrschaft hat die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer übernommen. Für die Eröffnungsrede hat der FöKuHei den Kunstkritiker und Journalisten Michael Hübl gewinnen können.
Und nun steht auch die Unterstützung von Seiten der Anneliese-Bilger-Stiftung fest: 8000 Euro sind zugesagt. Das sind 500 Euro mehr als in der Vergangenheit. Das nimmt sich bescheiden aus, ist aber in Anbetracht der Gesamtförderung des Gemeindelebens beachtlich.
Insgesamt hatten die Vereine Förderanträge in Höhe von 15.000 Euro gestellt, die auch alle bewilligt wurden. Neben der Förderung der Experimentellen 21/22 geht der nächsthöhere Betrag mit 1500 Euro an die Gemeindebücherei. Der DRK-Ortsverein erhält 750 Euro Zuschuss für seine Arbeit.
Keine weiteren Anträge auf Zuschüsse
In seinem Antrag lässt Bernd Gassner durchblicken, dass er die Unterstützung für die Experimentelle nicht für selbstverständlich hält. Er versichert auch, dass der Verein 2022 auf weitere Zuschüsse verzichten werde. Die Vereinsmitglieder hätten ihre Beiträge auch ohne Gegenleistung weitergezahlt. Aus diesem Finanzstock könne man jetzt bei der Ausrichtung der Ausstellung auf Schloss Randegg schöpfen.
Als neues Element planen die Veranstalter einen Workshop im und ums Schloss Randegg. Künstler aus vier Ländern sollen eine Woche lang im Schloss zu Gast sein und vor Publikum arbeiten und mit Interessierten im Austausch zu sein. „Wir sehen hier auch eine Möglichkeit, über die Schulen Kinder und Jugendliche für die Kunst zu interessieren“, erklärt Bernd Gassner.
Sie könnten die Entstehung von Kunst erleben. Die Experimentelle lebt von einem großen ehrenamtlichen Engagement. Trotzdem wird für das Rahmenprogramm mit mehreren Konzerten eine finanzielle Unterstützung benötigt. Die Anneliese-Bilger-Stiftung hat ihre Beteiligung daran zugesagt.