35 Jahre hat er bei der Jugendmusikschule Westlicher Hegau sprichwörtlich den Taktstock geschwungen. Nach 35 Jahren ist nun aber Schluss: Franz Moser ist bald nicht mehr Vorsitzender der Musikschule. Fast vier Jahrzehnte lang hat er dieses Amt ausgeübt. Bis zum Ende des Schuljahres werde er sein Amt noch innehaben. Dann aber sei es Zeit, Abschied zu nehmen, verkündete er bei der Jahreshauptversammlung des Trägervereins. Überraschend kam diese Äußerung allerdings nicht, Moser hatte bereits vergangenes Jahr angekündigt, sich zurückziehen zu wollen. Sein Nachfolger steht indes fest.

Für die Jugendmusikschule Westlicher Hegau ist die Förderung der jungen Musiker eines der wichtigsten Ziele in der musikalischen Ausbildung. Das wurde auch bei der gemeinsamen Mitgliederversammlung mit dem Förderverein deutlich. Im Liebenfelsischen Schlösschen in Gailingen betonte der Vorsitzende Herrmann Gruber, wie stolz er auf die guten Leistungen der Musikschüler sei und bedankte sich bei allen Mitwirkenden.

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Auch Trägervereinsvorsitzender Franz Moser bedankte sich für die geleistete Arbeit sowie die gute Zusammenarbeit. Außerdem hatte er eine wichtige Ankündigung zu machen: Als Vorsitzender des Trägervereins agiere Moser nun 35 Jahre und werde zum Ende des Schuljahres, mit Blick auf seinen diesjährigen 80. Geburtstag, sein Amt niederlegen. Er übergibt am 1. Oktober 2024 seine Tätigkeit seinem Nachfolger Holger Mayer, Bürgermeister von Hilzingen. Dann soll Moser auch gebührend verabschiedet werden. „Es sind große Fußstapfen, in die ich treten werde. Die Einarbeitungszeit bis Ende September werde ich gut nutzen“, versicherte Mayer.

Die Ankündigung ist nicht neu: Schon im vergangenen Jahr hatte Moser verkündet, sich zurückziehen zu wollen. Im Rückblick auf seine langjährige Tätigkeit betonte er vor allem die Stabilität und Qualität der Schulführung. Selbst die Corona-Zeit sei finanziell gut überstanden worden, ohne viele Schüler zu verlieren. „Die außerordentlich gute Organisation der Abrechnungen, ein gutes Team aus Lehrkörper und Betriebsrat überzeugten sämtliche Prüfstellen“, zog Moser das Fazit.

Musische Förderung trägt Früchte

Wie auch Herrmann Gruber betonte, sei die Förderung der jungen Musiker wichtig. Der Förderverein würde die Leistungen der jungen Talente maßgeblich mit Instrumentengeld, zu Wettbewerben, Ehrungen für das Leistungsabzeichen, zur Ensembleförderung und zu Konzerten mit etwa 12.000 Euro für die gesamte Musikschule unterstützen. Diese besonderen Verdienste der Musikschüler präsentierten zur Einstimmung die beiden Teilnehmer am Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ Katharina (Querflöte) und Johannes Baba (Klavier).

Die jungen Künstler: Katharina und Johannes Baba.
Die jungen Künstler: Katharina und Johannes Baba. | Bild: Ingrid Ploss

Als Generalprobe für ihren Auftritt in Offenburg durften die Anwesenden eine Kostprobe des musikalischen Programms erleben und spendeten viel Beifall für die jungen Künstler. Herrmann Gruber dankte vor allem den Sponsoren und den 120 Mitgliedern des Fördervereins, ohne die eine erfolgreiche Arbeit und Bildung an der Musikschule nicht denkbar wären.

So sei auch das vergangene Schuljahr ein gutes Jahr gewesen, vor allem finanziell. Es konnte ein leichtes Plus erwirtschaftet werden bei 1,62 Millionen laut vorgesehenem Haushaltsplan. Die geringeren Ausgaben lägen an dem schlanken Verwaltungsaufwand sowie an der zurückliegend etwas geringeren Schülerzahl, die inzwischen wieder steige. Insgesamt würden etwa 980 Schüler unterrichtet, 199 in Kooperationen mit Schulen und Musikvereinen. Zusätzlich werden im Landesprogramm „Singen-Bewegen-Sprechen“ 215 Kinder betreut.

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Musikalische Bildung fördert Persönlichkeitsentwicklung

Indes hielt Schulleiter Árpád Fodor eine Ansprache für die musische Ausbildung: „Die Bildungsdiskussion, wie sie bei uns in den letzten 20 Jahren geführt wird, trägt ihren Namen zu Unrecht“, sagte er. „Wenn es um den Kompetenzerwerb von Schülern oder die Digitalisierung des Unterrichts geht, sollte man besser von einer Schul- oder Ausbildungsdebatte sprechen.“ Besonders kritisierte er die Pisa-Studie. Die diene in seinen Augen nur als Trainingslager für den ökonomischen Wettbewerb, Schüler als funktionales Humankapital sowie die Ausbildung der Erhöhung der Arbeitsmarktchancen.

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Es gehe aber um eine umfassende Bildung der Persönlichkeit mit sozialer Kompetenz und Intellekt, welche eine musikalische Bildung allseitig befördere. Er schloss mit einem Zitat von Helmut Schmidt: „Lasst uns dafür sorgen, dass in unseren Wohnungen und Schulen gesungen und Musik gemacht wird, auf dass die Nachwachsenden lernen, daran Freude zu haben. Es wird Zeit für jene Sprache, die unsere Seele ohne Umwege erreicht.“