Jörg Rinninsland, der im Hegau-Jugendwerk für Gestalten, Kreativität und die Kunst als Therapeutikum tätig war, geht diesen Sommer in den Ruhestand. Er gründete mit seinem Kollegen H.-G. Lauer 1996 die junge Galerie, organisierte Wanderausstellungen mit Patientenkunstwerken in ganz Deutschland und machte mit Land-Art-Projekten das Gelände des Jugendwerks farbiger.

Werkschau bis 8. September zu sehen

Seit 2001 führte er ein kunsttherapeutisches Closlieu-Atelier, welches seit 2008 auch auf dem HJW-Gelände zu Hause ist. In der Zeit vom 27. Juni bis zum 8. September zeigt die junge Galerie des Hegau-Jugendwerks nun eine Werkschau des Lehrers und Kunsttherapeuten Jörg Rinninsland. Wie es in der Presseankündigung heißt, legt er den Schwerpunkt bei dieser Ausstellung auf seine Zeichnungen aus der Zeit von 1979 bis heute. Ölmalerei und Aquarelle finden aber auch ihren Platz in der Ausstellung.

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Malen und Gestalten gehörte seit Kindertagen zum selbstverständlichen Leben von Jörg Rinninsland, der schon früh durch seinen Vater gefördert wurde. Ganz selbstverständlich stellte er als Student im Raum Tübingen seine Werke aus und nahm Auftragsarbeiten an. Als der 1989 als Sonderschullehrer für Körper- und Sprachbehinderte im Jugendwerk Gailingen anfing, wurden die Gestaltungen anderer Menschen wichtig.

Ausschnitt eines Aquarell-Werks von 1988.
Ausschnitt eines Aquarell-Werks von 1988. | Bild: Jörg Rinninsland

Er begleitete mehr als 30.000 Bilder

Er erkannte das therapeutische Potential des „Bilderns“ und auch die Wirkung der Präsentation. Er erweiterte dieses Konzept auf Mitarbeiter, lokale Künstler und jedermann. 1999 begann er die Ausbildung zum Kunsttherapeuten. Seither hat er mehr als 30.000 Bilder in ihrem Entstehen begleitet und über 150 Ausstellungen kuratiert und gehängt.

Die letzte Ausstellung seiner Dienstzeit in der jungen Galerie sollte den Blick nun wieder auf seine eigene Kunst lenken, die als Hobby all die Jahrzehnte im Hintergrund weiter bestand.

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Das Schöne im Hässlichen erkennen

Mit seinen Zeichnungen betreibt Jörg Rinninsland so etwas wie Seelenhygiene. Sie sind nicht zwingend für eine Präsentation geschaffen, sondern geben Dingen einen Ort, die ihn beschäftigen, die ihm auffallen. So ist ein toter Schmetterling immer noch schön, aber als solcher eben doch nicht schön. Er bewegt sich mit seinen Motiven oft auf dem Grad des Schönen im Hässlichen und würdigt dabei das Vergangene und Zerstörte.

Wiesenvögelchen lautet der Titel dieser Zeichnung.
Wiesenvögelchen lautet der Titel dieser Zeichnung. | Bild: Jörg Rinninsland

Seine Pensionierung sieht er als Start in ein neues Lebenskapitel. Die Bilder von Patienten und Klienten treten in den Hintergrund, seine eigenen treten nach vorne. Weiterhin macht er gerne Bilder im Auftrag und hat Spaß am Erspüren der Vorstellungen seiner Gegenüber.

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Verwaltungsgebäude bietet den Raum:

Die Ausstellung im Hegau-Jugendwerk ist zu sehen im Verwaltungsgebäude Haus A vom 27. Juni bis 8. September montags bis freitags von 7 bis 17 Uhr. Der Besuch der Ausstellung ist mit FFP2-Maske und in kleinen Gruppen wieder möglich. Kontakt per E-Mail an: joerg.rinn@web.de