Mit einer Vollbremsung ist das Kulturleben in Engen zum Stillstand gekommen. Ausstellungen, Konzerte und Lesungen mussten abgesagt beziehungsweise geschlossen werden. Besonders hart trifft die Schließung das Museum Engen.
Kulturamtsleiter und Kurator Dr. Velten Wagner hatte erst im März die große Sonderausstellung „Hölle und Paradies“ eröffnet, ein Projekt, das jahrelange Vorbereitung erfordert hatte. „Worauf ich hoffe, ist, dass viele Menschen lernen, die Krise als Chance zu begreifen, runterzuschalten“, sagt Wagner. Zuhause bleiben, ein Buch lesen oder Musik hören, lautet sein Appell.
Die Stubengesellschaft in Engen hat ihre Veranstaltung ebenfalls abgesagt. „Wir haben erst Anfang Juni wieder eine Lesung. Jetzt müssen wir einfach abwarten“, sagt die Vorsitzende Ulrike Stille. Glücklicherweise seien die beiden nächsten Veranstaltungen mit Autoren und Musikern aus Engen besetzt, die zudem nebenberuflich unterwegs seien. „Das ist der Vorteil an unserem kleinen Verein. An Großveranstaltungen hängt mehr Risiko“.

Starkoch kommt später
Mit Starkoch Vincent Klink, der eine Lesung halten sollte, wurde ein Ausweichtermin im November vereinbart. Lediglich die geplante Kunstausstellung musste auf 2021 verschoben werden, da sie im Falle der verlängerten Sonderausstellung im Museum nicht stattfinden kann. Kündigungen von Mitgliedschaften hätten bisher nicht stattgefunden. „So wie ich unsere Mitglieder einschätze, wird das auch weiter so sein – vorausgesetzt sie haben weiterhin ihr Einkommen“, ist Ulrike Stille überzeugt.
Krise schlägt im Jubiläumsjahr zu
Die Stadtmusik Engen traf die Corona-Krise ausgerechnet im Jubiläumsjahr: Ob der Jubiläumsabend am 9. Mai stattfinden könne, sei noch offen, sagt die Vorsitzende Susanne Post. Die Konzerte im März und April wurden abgesagt, ebenso die Fototermine für die Festschrift. Post: „Die Gesundheit ist jetzt wichtiger.“
Auch der Förderverein der Stadtbibliothek Engen musste seine Lesungen vorerst „auf Eis“ legen, darunter die Veranstaltung im Rahmen der „Lesezeit“ und der biografische Vortrag der Engener Alzheimer-Beauftragten Elfriede Lenzen Anfang April.