Bodman-Ludwigshafen Gut zwei Jahre ist es jetzt her: In der Nacht vom 11. Juli 2023 brachte ein mächtiger Sturm das rund viereinhalb Meter hohe Wegkreuz „Großer Herrgott“ zu Fall. Weil viele Gemeindemitglieder, aber auch Wanderer das Kreuz gerne wieder am gewohnten Ort aufgerichtet sehen würden, ein Eigentümer aber nicht bekannt ist, ergriffen Wilderich Graf von und zu Bodman und Architekt Tobias Jaklin die Initiative und riefen eine Spendensammlung ins Leben. Mit großem Erfolg: Die veranschlagte Summe von 28.000 Euro für die Wiederherstellung wurde nach rund einem Monat schon fast erreicht.
Der Überlieferung nach haben Reformatoren das Kreuz im 16. Jahrhundert in Lindau in den See geworfen und es soll am Uferweg von Bodman angelandet sein. Es hat seinen Platz etwa einen Kilometer vom Ortsende entfernt in Richtung Marienschlucht, markiert dort eine Wegkreuzung und ist ein Kulturdenkmal. Witterungsbedingt musste es im Laufe der Jahre schon mehrfach renoviert werden.
Bei dem Sturm wurden der Kreuzbalken, das Schutzdach mit Wetterhahn, die mit einer Landschaft und Engeln bemalte Rückwand und die Christusfigur zerstört. Wilderich Graf von und zu Bodman sagt: „Der Schädel ist entstellt, der Korpus mehrfach gebrochen.“ Der Holzrestaurator Hummel aus Heiligenberg, der auch den Schlosstorkel saniert hat, wird die Wiederherstellung übernehmen. Das Herrichten des Standorts wird weitere Kosten verursachen. Der Graf betont: „Die Gemeinde unterstützt die Sanierung des Wegkreuzes, hat aber keine Verfügungsmittel, die Restaurierungskosten zu übernehmen.“
Bei der Spendenaktion hätten neben einigen größeren Beträgen viele kleinere Gaben von Einwohnern und Gästen zu dem Ergebnis beigetragen. Im Herbst wird die Werkstatt Hummel mit der Restaurierung beginnen, eine Einweihung könnte im späten Frühjahr 2026 sein. Laut Tobias Jaklin bleiben möglicherweise Spuren der Zerstörung sichtbar. „Das Holz ist an einigen Stellen so schwammig, dass man dort nichts mehr anbringen kann.“