Es ist ein bereits dunkel, als ein vermeintlicher Wolf über den Parkplatz eines Supermarkts in der Prof.-Maier-Leibnitz-Straße im Allensbacher Gewerbegebiet streift. Auf den Bildern, die dem SÜDKURIER exklusiv vorliegen, ist ein Tier mit dunkelbrauner bis grauer Fellfarbe zu erkennen.

Um welchen Vierbeiner es sich dabei genau handelt, lässt sich durch die Aufnahmen, die am Freitagabend, 23. August entstanden sind, aber nicht mit Sicherheit bestimmen. Laut Augenzeugen könnte es ein Wolf gewesen sein, der sich scheu verhalten haben soll.

Wölfe laufen bis zu 70 Kilometer am Tag

Der Polizei und dem Landratsamt sind keine aktuellen Meldungen über Wölfe im Kreis Konstanz bekannt. Derzeit sei auch kein wildlebender Wolf in der Region bekannt, meint Paul Klinke von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg. Er ist dort beim Wildtierinstitut unter anderem für Wolfssichtungen zuständig.

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Der einzige bestätigte Nachweis stammt aus dem März 2024 und wurde im Raum Öhningen gesichtet. Damals lag die Vermutung nahe, dass der Wolf aus der Schweiz über die Grenze gekommen ist. Eine genaue Aussage, wo das Tier damals herkam, konnte jedoch nicht gemacht werden.

Es könnte auch diesmal sein, dass hier in der Region ein Wolf unterwegs ist. „Grundsätzlich muss überall in Baden-Württemberg mit dem Auftauchen einzelner Wölfe gerechnet werden, da diese auf der Suche nach einem Territorium bis zu 70 Kilometer pro Tag zurücklegen können“, sagt Klinke.

Die Bilder sind aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse sehr verschwommen. Ein Tier ist aber zu erkennen.
Die Bilder sind aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse sehr verschwommen. Ein Tier ist aber zu erkennen. | Bild: Annegret Allgaier

Wölfe seien jedoch vorsichtig und gehen dem Menschen normalerweise aus dem Weg, erklärt er weiter. „Es kann in seltenen Fällen jedoch vorkommen, dass die Tiere sich, wie andere Wildtiere auch, nachts oder in den frühen Morgenstunden Siedlungen annähern“, so der Experte.

„Wir halten einen Hund für wahrscheinlich“

Ob auf den Bildern aus Allensbach ein Wolf zusehen ist, lässt sich aufgrund der Bildqualität nicht eindeutig klären. „Jedoch halten wir aufgrund der Fellfärbung und Struktur, dem gesamten Erscheinungsbild sowie dem Sichtungsort einen Hund für wahrscheinlich“, meint Paul Klinke.

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Es scheint sich also nicht um einen Wolf gehandelt zuhaben. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass große Hunde in Allensbach für Aufsehen sorgen. Im Jahr 2023 berichtete die Polizei in einer Pressemeldung, dass ein junger Jogger von zwei Wolfshunden am Bodenseeufer verfolgt worden sei. Ob tatsächlich ein Hund im Allensbacher Gewerbegebiet unterwegs war, ließ sich nicht klären.

Dennoch empfiehlt Paul Klinke vom FVA-Wildtierinstitut Menschen, die Sichtungen machen, sich an das Institut zu wenden. So könne eine genauere Einschätzung gemacht werden und Personen, die einem Tier begegnet sind, können fachlich beraten werden. Die FVA hat dazu eine eigene Website, über die Kontakt mit den Experten aufgenommen und Bildaufnahmen eingereicht werden können. Diese Website finden Sie unter www.fva-bw.de.