Beim geplanten Weiterbau der Bundesstraße 523 im Villinger Norden rückt ein Stadtbezirk in den Mittelpunkt: Weilersbach. Die zentrale Frage lautet: Wird die 1300-Einwohner-Gemeinde zum großen Verlierer im Poker um Infrastruktur und Wohnqualität?
Ortsvorsteherin Silke Lorke ist in Alarmstimmung. Sie sagt aber auch: „Viele bei uns wissen noch gar nicht im Detail, was da alles auf uns zukommen soll.“
Die bislang bekannte Faktenlage
Egal, wie das neue Straßenstück vom Neuen Markt bis vor das Villinger Kurgebiet am Ende ausgeführt wird: Weilersbach bekommt – Stand 20. Januar 2023 – eine von zwei Auf und Abfahrten vor den Ortseingang.
Das ist vor allem deshalb eine besondere Konstellation, weil sowohl Obereschach als auch Nordstetten, wo bislang Anschlüsse an die Straße geplant waren, fein raus zu sein scheinen. Diese Überlegungen sind für Obereschach und Nordstetten nach Angaben des Regierungspräsidiums vom Dezember 2022 vom Tisch.

Was wird vor Weilersbachs Haustüre geplant?
In den Planungsbüros wird hier der bestehende Knotenpunkt neu konzeptioniert. Die Villinger Ausfahrt aus dem Gewerbegebiet beim Schwarzwald-Baar-Center besteht bislang aus einem Kreisverkehr und einer Rechtskurve in Richtung Autobahn.
Das wird sich ändern. Die neue Straßenstrecke wird weiter nördlich verlaufen. Wie genau, das ist noch unklar und hängt auch davon ab, wie die Neubaustrecke vom Neuen Markt zum Mönchsee zwischen Haslach und alter Ziegelei unweit des Continental-Werks genau geführt werden kann.

Was sich für Weilersbach bislang abzeichnet
Es wird hier einen großen Knotenpunkt geben, der die Verkehrsströme aus Richtung Mönchweiler und St. Georgen sowie Villingen und aus den Gewerbegebieten Herdenen (mit Firmen wie BMW-Händler, Noerpel, Grässlin, Aptar) sowie Neuer Markt (Schwarzwald-Baar-Center, Gärtnerei Späth, Ford) kanalisieren kann.
Die Aufzählung macht klar: Dieser Knotenpunkt muss leistungsfähig sein und wird voraussichtlich weitläufig das umliegende Gelände belegen.
Wie wird der Knotenpunkt gestaltet sein?
Die Verkehrsplaner legen dazu ihre Karten noch nicht auf den Tisch. Fest steht: Die Neuplanung soll die bisherige Abfahrt Weilersbach und die Einfahrt in die Villinger Gewerbegebiete zusammenfassen.
Weilersbachs Ortsvorsteherin Silke Lorke zu den Aussichten: „Es ist für uns derzeit unklar, ob das am Ende ein großer Kreisverkehr wird oder nicht.“
Was droht Weilersbach aus welcher Richtung?
„Der Verkehr von und in den so genannten Hintervillinger Raum wird dann bei uns durch die enge Ortschaft führen“, sagt dazu Silke Lorke. Sie kritisiert, dass es keine tragfähigen Verkehrszahlen für ihren Ort gebe: „Es wurden zwar im Dezember in der Villinger Tonhalle Be- und Entlastungszahlen für mehrere Stellen des Gesamtprojekts gezeigt, es ist aber unklar, auf welcher Basis hier gerechnet wurde“, führt sie aus.

Ist die Dorfentwicklung gefährdet?
Die Ortsvorsteherin zeigt auf eine Wiese oberhalb des Ortsrands. Hier sei das Neubaugebiet Schlegelberg projektiert. 3,6 Hektar groß, zwei Bauabschnitte, so hat dies die Stadtplanung VS konzipiert. Bei der Vorstellung im Jahr 2021 strömten junge Paare aus dem Ort in die Glöckenberghalle, um sich zu informieren.
Weil genau vor dem Areal am Ortsende Richtung Schwenningen der Anschluss zur Bundesstraße 523 enden soll, fragt Silke Lorke heute im Januar 2023: „Möchte hier jetzt noch jemand bauen – mit dem Verkehr vor der Türe?“