Das nennt man wohl Chaos mit Ansage: Seit die Brücke über die Peterzeller Straße am Aschermittwoch voll gesperrt wurde, brauchen Autofahrer im westlichen Villinger Stadtgebiet gute Nerven.
Langer Rückstau am Nachmittag
Donnerstag, 23. Februar, 16 Uhr: In der Richthofenstraße staut sich der Verkehr von der Kreuzung Kirnacher Straße bis zur der Einmündung der Sebastian-Kneipp-Straße. Wer hier öfter unterwegs ist, weiß: Um diese Zeit ist hier durchaus einiges los. Aber ein so langer Rückstau – den gibt es sonst nicht.

Das gleiche in der Kirnacher Straße auf Höhe des Netto-Marktes: Wer nach rechts ins Wohngebiet Welvert abbiegen will, muss mindestens drei Grünphasen lang Geduld aufbringen, bevor man die Einmündung zur Konrad-Adenauer-Straße erreicht.
Ansonsten ist um diese Zeit trotz erstem Feierabendverkehr freie Durchfahrt möglich. Jetzt staut sich der Verkehr fast bis zur Kreuzung zur Landesstraße 181, die Richtung Pfaffenweiler führt.
Ein Blick an die Kreuzung Dattenbergstraße/Kirnacher Straße offenbart auch, wieso nichts voran geht: Die Ampel der Linksabbiegerspur ist extrem kurz geschaltet – und ein Großteil der Autofahrer will hier nach links abbiegen. Bestenfalls kommen während einer Grünphase fünf, meistens aber nur vier Autos durch. Ist ein Lastwagen dabei, reicht es mitunter für sonst niemanden mehr.

Auch der Bus kommt zu spät
Auch der Stadtverkehr ist betroffen. Der Bus der Linie 6, die vom Kurgebiet über das Wohngebiet Welvert und die Kirnacher Straße an den Bahnhof fährt, hat am Freitagmorgen gut zehn Minuten Verspätung: Der Busfahrer muss durch die Sebastian-Kneipp-Straße und über die Dattenbergstraße in die Kirnacher Straße und dann ins Welvert fahren.
Dieses Chaos bleibt wohl auch noch schlimmstenfalls drei Wochen so. Bis dahin will die Stadt die kaputte Höhenbegrenzung wieder instand gesetzt haben. Offenbar traut man der Statik der rund 60 Jahre alten Brücke nicht mehr zu, weiteren Belastungen durch Schwerverkehr standzuhalten.
In den sozialen Medien ist das Stauproblem ebenfalls Thema: „Als ob man die Situation nicht anders lösen könnte – wird einfach die Straße gesperrt. (...)
Der Entscheid wurde nur wieder von Personen getroffen, welche in dieser Ecke nicht fahren müssen. Typisch Stadt VS!“, schreibt etwa eine Nutzerin der SÜDKURIER-Facebookseite.

Bissige Kommentare bei Facebook
Und ein anderer schreibt: „Kostet ja alles nichts... Eine Höhenbegrenzung einbauen, obwohl jeder normale Mensch gleich sagt, die wird nicht lange da stehen... Jetzt wieder abbauen und voll sperren...
Lauter clevere Leute...die sowas machen...“. Eine andere Nutzerin schreibt: „Geht überhaupt nicht! Heute war es schon die Katastrophe!“
Was sagt die Stadt dazu? Könnte es nicht zumindest helfen, die Ampeln rund um die gesperrte Brücke anders zu schalten, um den Verkehrs flüssiger vorankommen zu lassen? Und warum wird die Brücke nicht einfach im Schnellverfahren saniert, anstatt sie in wenigen Wochen mit einer erneuten Höhenbegrenzung auszustatten?
Sanierung wohl erst 2024
Auf eine schnelle Sanierung braucht niemand zu hoffen. Die Planung hierfür befinde sich aktuell im EU-weiten Ausschreibungsverfahren, berichtet Madlen Falke von der städtischen Pressestelle. Mit einem Neubaubeginn sei realistisch nicht vor dem zweiten Quartal 2024 zu rechnen.
Und die Ampeln?
Eine veränderte Schaltsteuerung an den Ampeln der Ausweich- und Umleitungsstrecken sei für den Zeitraum der aktuellen Wiederherstellung der Brücke nicht möglich. Die Schaltprogramme müssten geplant, simuliert und eingespielt werden.

Das dauere wesentlich länger als die Wiederherstellung der Höhenbegrenzung. Aktuell gehe die Stadtverwaltung davon aus, dass die Vollsperrung bis Ende nächster Woche – abhängig von der Lieferzeit der Bauteile – bestehen bleibe.