Photovoltaik boomt, doch der Aufbau von Solarmodulen auf landwirtschaftlichen Flächen bleibt umstritten. Nun soll der Konflikt entschärft werden: Agropholtaik heißt die Zauberformel, was nichts Anderes heißt, als dass ein Feld sowohl als kleines Solarkraftwerk als auch für die Gewinnung von Nahrungsmitteln genutzt werden kann. An einem solchen Pilotprojekt des Fraunhofer Instituts möchte nun auch Landwirt Jochen Hauser aus Zollhaus teilnehmen, er hat sich für ein Versuchsfeld beworben. Wer aufgenommen wird, entscheidet sich Mitte November. Hauser selbst betreibt bisher einen kleinen Solarpark von 1,7 Hektar in Zollhaus, der nun auf einen zweiten von vier Hektar erweitert wird. Dafür gab ihm nun der Gemeinderat grünes Licht.
Insgesamt auf knapp sechs Hektar – das sind sechs Fußballfelder – wird in Zollhaus künftig Solarstrom gewonnen. Bei dem zweiten Solarpark strebt Hauser eine Doppelnutzung an. Was sich genau darunter vorstellen lässt, sei noch eine Zukunftsvision, betont er auf Anfrage, die Forschung stecke noch in den „Kinderschuhen“. Vorstellbar ist, dass er neben und unter den Solarmodulen Kartoffeln anbaut. Das habe sich als sehr aussichtsreich erwiesen, teilweise stieg der Ertrag um 20 Prozent, weil unter anderem die Verdunstung geringer ausfiel. Bisher gebe es bereits Erfahrungen aus einem Projekt in der Nähe des Bodensees, die positiv aufgefallen seien.
Doppelnutzung die Zukunft
Selbst auf dem knapp zwei Hektar großen ersten Solarpark könnte Hauser bereits mit einem kleinen Schlepper fahren und die Fläche noch landwirtschaftlich nutzen. Das wird aus seiner Sicht ohnehin die Zukunft sein: Statt wie bisher mit einem großen Traktor werden künftig mehrere kleine mit Elektro-Antrieb genutzt.
Vorteil für heimische Landwirtschaft
In der Doppelnutzung sieht er eine Chance für die hier ansässigen Landwirte. Dieses Modell sollte weiterverfolgt werden, es sei besser als Fläche an irgendwelche Großinvestoren zu geben, weil dann die Wertschöpfung nicht vor Ort bleibe. So sah es auch der Gemeinderat, der das Vorhaben akzeptierte. Der große Unterschied im Vergleich zu dem kürzlich diskutierten Vorhaben an den Spitalhöfen sei, dass die Fläche nicht an einen auswärtigen Großinvestor ging, sondern an einen heimischen Landwirt, betonte FDP-Sprecher Frank Bonath, dessen Fraktion sich enthielt. 21 Ja-Stimmen bei acht Enthaltungen reichten dennoch, um dem zweiten Solarpark keine Steine in den Weg zu legen.